Mollig warm dank Sägespan
Wald bedeckt mehr als die Hälfte des schwedischen Bodens, ein Rohstoffpotenzial, das die Grundlage einer hochentwickelten Schnittholz-, Zellstoff-, Papier- und Holzwarenindustrie bildet. Etwa ein Viertel der Abfallprodukte und der beim Abholzen anfallenden Reste wird zu Biobrennstoffen veredelt. Von den 1998 in Schweden insgesamt erzeugten 480 Terawattstunden – in Deutschland waren es damals rund 4000 – deckten sie bereits 92 Terawattstunden; davon wurden 20 in alle Welt, vornehmlich in die USA, verkauft.
Mehr als fünfzig einheimische Unternehmen produzieren Holzbriketts, Pellets, Holzpulver, Schnitzel oder Torf. Davon ist die Firma Södra Skogsenergi mit Sitz in Ronneby an der südschwedischen Ostseeküste eines der größten: Es liefert alljährlich fast zehn Prozent der verkauften Biobrennstoffe. Das Unternehmen gehört zu Södra, einer Vereinigung von mehr als 33000 Forstbetrieben mit insgesamt fast zwei Millionen Hektar nachhaltig bewirtschaftetem Waldbestand.
Werden Sägemehl, Rinde oder Späne zu Pellets verpresst, sind sie leichter handhabbar und lassen sich in jeder Holzfeuerung einsetzen. Vor allem aber steigt der Brennwert pro Volumen mit dem Verdichten: Ein Kubikmeter Heizöl entspricht diesbezüglich dem dreifachen Volumen an Pellets, aber dem fünf- bis sechsfachen an ungepresstem Sägemehl
Mit einer Jahresproduktion von etwa 600000 Tonnen ist Schweden nach den USA der weltweit größte Pellet-Hersteller. Das meiste geht an lokale Heizkraftwerke. Die direkte Belieferung von Hauseigentümern, die ihre vier Wände mit Biobrennstoffen beheizen, dürfte ein noch kaum erschlossener Markt mit großem Potenzial sein: Von den insgesamt zwei Millionen Einfamilienhäusern in Schweden werden zur Zeit 15000 mit Pellets beheizt, in den USA sind es schon 400000. Trotz des niedrigen Weltmarktpreises für Öl prognostiziert eine Studie der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften für die nächsten zehn Jahre ein Wachstum der aus Biobrennstoffen gewonnenen Energie um zwei Terawattstunden pro Jahr.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 5 / 2000, Seite 98
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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