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Astrophysik: Mond aus tausend Trümmern



Seit über zwanzig Jahren sind sich die Astronomen weitgehend einig, dass der Mond beim Zusammenprall eines etwa marsgroßen Himmelskörpers mit der Erde entstanden ist. Doch bisher gelang es nicht, den Vorgang im Computer zufrieden stellend zu simulieren. Nie passten die Gesamtenergie von Erdrotation und Mondbewegung zur nötigen Einschlagsgeschwindigkeit des fremden Himmelskörpers und der Zusammensetzung des Mondes. Jetzt erst konnten Forscher der Universität von Arizona in Tempe das Problem lösen. Wie andere Arbeitsgruppen verwendeten sie ein Näherungsverfahren, das die beiden kollidierenden Objekte im Computer in kleine Teile zerlegt und die Wechselwirkungen dazwischen berechnet. Während früher jedoch bei maximal 3000 solcher Bruchstücke die Rechenkapazität erschöpft war, konnten Robin Canup und Erik Asphaug mit leistungsfähigeren Computern und Simulationsprogrammen den Vorgang mit mehr als 20000 Elementen modellieren. Die Simulation muss die Stoßwellen beim Aufprall, die Gravitation jedes einzelnen Elements sowie die verschiedenen Aggregatzustände der teilweise verdampfenden Materie berücksichtigen. Und siehe da: Bei der höheren Auflösung verschwanden die Widersprüche zwischen Modell und Wirklichkeit. (Nature, Bd. 412, S. 694 und 708)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 10 / 2001, Seite 24
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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