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Phobien: Morgens schwinden die Ängste schneller

Manche Medikamente soll man möglichst morgens oder abends einnehmen. Wirkt auch Psychotherapie zu bestimmten Tageszeiten besonders gut? Ja, sagen die Psychologin Alicia Meuret und ihre Kollegen von der Southern Methodist University in Texas. Denn wie die Forscher feststellten, verlernt man Ängste leichter, wenn der körpereigene Cortisolspiegel hoch ist.

Unter Anleitung ihrer Therapeuten begaben sich 24 Patienten mit Agoraphobie und Panikstörung je dreimal an Orte, die sie am meisten fürchteten: etwa Autobahnen, hohe Gebäude, öffentliche Verkehrsmittel oder Menschenmengen. Dort sollten sie es so lange aushalten, bis ihnen die Situation nicht mehr bedrohlich erschien. Zuvor, währenddessen und danach gaben die Patienten Speichelproben ab und berichteten, wie sie sich fühlten. Die Expositionen fanden vormittags, nachmittags oder abends statt.

Wie erwartet nahmen die Ängste bei allen ab. Die größten Fortschritte stellten sich jedoch nach Übungen am Vormittag ein, und das ließ sich auf den erhöhten Cortisolspiegel zurückführen. Das Hormon trage vermutlich dazu bei, unangenehme Erinnerungen zu unterdrücken und neue Erfahrungen abzuspeichern, erläutern Meuret und Kollegen. Sie empfehlen deshalb, den natürlichen Rhythmus des Cortisolspiegels bei der Konfrontation mit Ängsten zu berücksichtigen.

  • Quellen
Psychoneuroendocrinology 74, S. 197–202, 2016

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