Musikerdystonie : Der Fluch der Virtuosen
Ich war 16 Jahre alt, als 1971 das Live Album »Pictures at an Exhibition« der englischen Progressive Rock Band Emerson Lake & Palmer (kurz: ELP) erschien. Die neuen, revolutionären Klänge zogen mich und meine Freunde sofort in ihren Bann. Keith Emerson, der Keyboarder der Gruppe, war ein Ausnahmetalent – er spielte oft zeitgleich am Keyboard, der Orgel und dem Moog-Synthesizer, der ELPs Songs ihren besonderen Klang gab. Emerson galt vielen als treibender Kopf der Band; zahlreiche ELP-Songs stammen aus seiner Feder, und er komponierte zudem mehrere Film-Soundtracks und adaptierte klassische Musikstücke als Rocksongs.
So talentiert Emerson war, so hart arbeitete er an seinen Fertigkeiten. Sein forderndes Programm brachte ihm nicht nur Ruhm und Anerkennung – es trug auch zu den Bewegungsstörungen bei, die ihn in seinem späteren Leben ereilen sollten. Ab den 1990er Jahren kämpfte der Musiker immer wieder mit Krämpfen und Nervenschäden in seiner rechten Hand. 1993 unterbrach er seine Musikkarriere für ein Jahr und unterzog sich einer Operation an seinem erkrankten Arm. In seiner 2003 erschienenen Autobiografie schrieb er über die Sorgen, Ängste und die körperlichen Beschwerden, die ihn zu der Zeit quälten. Sein Zustand besserte sich, und in den frühen 2000er Jahren konnte er wieder fast ohne Einschränkungen spielen. Die Krämpfe begleiteten ihn allerdings weiterhin; sie machten dem Musiker professionell, aber auch persönlich zu schaffen ...
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