ASTRONOMIE: Auf der Spur mysteriöser Radioblitze
Erstmals haben Astronomen die Herkunft eines "Fast Radio Burst" (FRB) genauer eingegrenzt, eines Radiowellenausbruchs im Kosmos. FRBs gehören zu den stärksten bekannten Radioquellen. Sie dauern wenige tausendstel Sekunden, treten einmalig auf und enthalten ein breites Spektrum von Frequenzen. Woher sie stammen und wie sie entstehen, ist weitgehend unbekannt. Man vermutet, dass ihr Ursprung außerhalb der Milchstraße liegt.
Die Forscher um Kiyoshi Masui von der University of British Columbia (Kanada) haben Messdaten des Green-Bank-Radioteleskops auf Anzeichen von FRBs durchsucht. Tatsächlich stießen sie in den aufgezeichneten Daten auf ein solches Ereignis. In welcher Entfernung es seinen Ursprung hatte, konnten die Astronomen aus der so genannten Dispersion ermitteln, der frequenzabhängigen Verzögerung des Radiosignals durch freie Elektronen im interstellaren Raum. Die Dispersionswerte lassen darauf schließen, dass der neu entdeckte FRB einer Region entstammt, die etwas weniger als sechs Milliarden Lichtjahre entfernt liegt.
Wie die Daten weiter zeigen, war die Polarisationsebene der Radiowellen stark gedreht. Demzufolge muss der Radiopuls kurz nach seiner Aussendung starke Magnetfelder durchquert haben. Zusätzliche Analysen ergaben, dass die Wellen auf dem Weg zu uns zwei verschiedene Regionen ionisierten Gases passierten. Eine davon war nach kosmischen Maßstäben nah an der Radioquelle – vermutlich in derselben Galaxie. Der Puls ist somit nahe einem dichten interstellaren Nebel oder unweit des Zentralbereichs der Herkunftsgalaxie entstanden. So detaillierte Angaben über einen Fast Radio Burst waren bisher nicht möglich.
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