Neurogenese: Nachwuchsförderung im Gehirn

Dank der Pionierarbeiten von Joseph Altman am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (USA) Anfang der 1960er Jahre sowie aus neueren Studien wissen wir heute, dass zumindest zwei Regionen im erwachsenen Säugerhirn dem "grausamen Dekret" nicht unterworfen sind und dort zeitlebens neue Nervenzellen auftauchen: der für die Geruchswahrnehmung zuständige Riechkolben (Bulbus olfactorius) und der Gyrus dentatus, ein Teil des Hippocampus, der eine wichtige Rolle bei Lernen und Gedächtnis spielt.
Das Entstehen von Nervenzellen im erwachsenen Gehirn, adulte Neurogenese genannt, lässt sich bei Tieren mit Hilfe so genannter Retroviren nachweisen. Deren Gene können nur während der Teilung von Zellen stabil in die Erbsubstanz der Wirtszelle eingebaut werden, da sonst die Membran des Zellkerns die DNA abschirmt. Enthält nun die retrovirale Erbsubstanz die Informationen für das grün fluoreszierende Protein (GFP), leuchten die Neuankömmlinge im Fluoreszenzmikroskop auf – genauso wie alle Zellen, die im weiteren Verlauf aus den ursprünglich markierten durch Teilung noch entstehen. Mit diesem Trick entdeckten Forscher, dass aus sich teilenden Vorläuferzellen im Riechkolben zwei verschiedene Typen von kleinen, hemmenden Neuronen hervorgehen, die sich in unterschiedlichen Zellschichten ansiedeln. Im Gyrus dentatus entsteht dagegen eine Klasse erregender Neurone ...
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