Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Interview: "Nähe und Vertrautheit zu einem Gott"

Über das Phänomen der antiken Mysterienkulte sprach epoc mit dem Philologen und Religionswissenschaftler Fritz Graf von der Ohio State University in Columbus, USA. Er ist Experte für die Religionen des antiken Mittelmeerraums.
epoc: Religion beschreibt das Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Wie fasste man diese Beziehung in den Mysterien im Un­terschied zu sonstigen antiken Kulten auf?

Fritz Graf
: Antike Religion hatte wenig mit dem zu tun, was wir heute unter Religion verstehen. Beispielsweise ging man mit den Göttern eine Art gegenseitiges Bündnis ein: Ich gebe der Gottheit etwas, zum Beispiel ein Opfertier oder das Versprechen, ein Geschenk zu weihen, damit mir dafür göttliche Hilfe zuteilwird. Wir kennen Fälle, in denen das versprochene Geschenk tatsächlich verwehrt wurde, weil die Gottheit offenbar nicht geholfen hatte. Mysterienkulte schufen hingegen Nähe und Vertrautheit zu einem Gott, den der Eingeweihte selbst gewählt hatte. Sie sollte ihm im Diesseits wie im Jenseits beistehen.

Mysterienkulte versprachen den Einge­­weihten also Seligkeit im Jenseits und irdisches Glück. Was war konkret damit gemeint?

Das hängt vom jeweiligen Mysterienkult ab. Die mysteria der Demeter und Persephone versprachen Reichtum im Leben und ein besseres Los nach dem Tod – man wollte nicht erinnerungslos als Schattenbild im düsteren Hades wandeln. Auch nicht zufällig war die eine Göttin des Ackerbaus und die andere Königin der Unterwelt ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wer lebt am Grund des Nordpols?

Die Tiefsee rund um den Nordpol ist einer der am wenigsten erforschten Orte der Erde. Begleiten Sie das Forschungsschiff »Polarstern« auf seiner Expedition und entdecken Sie Artenvielfalt und Auswirkungen des Eisrückgangs auf das Ökosystem. Das alles und noch viel mehr in »Spektrum - Die Woche«!

Spektrum Geschichte – Mensch Jesus

Jesus von Nazareth hat tiefe Spuren in der Geschichte hinterlassen. Eine ganze Weltreligion beruht auf seiner Person, die bis heute ungebrochen auf Menschen wirkt. Das Christentum machte aus ihm einen Heiland, einen Gottessohn, einen Propheten. Doch wer war Jesus zu Lebzeiten?

Spektrum - Die Woche – Wann klingt eine Sprache schön?

Klingt Italienisch wirklich schöner als Deutsch? Sprachen haben für viele Ohren einen unterschiedlichen Klang, dabei gibt es kein wissenschaftliches Maß dafür. Was bedingt also die Schönheit einer Sprache? Außerdem in der aktuellen »Woche«: Rarer Fund aus frühkeltischer Zeit in Baden-Württemberg.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.