Monumente II: Die älteste Universität der Welt
Jahrhundertelang ahnte niemand, dass ein Ruinenfeld im indischen Bundesstaat Bihar das wohl älteste Schulungszentrum der buddhistischen Lehre verbarg: Nalanda. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersuchten die britischen Laienarchäologen Francis Buchanan-Hamilton und Markham Kittoe zwar die noch sichtbaren Überreste und bezeichneten sie lapidar als Hügel. Tatsächlich aber war das im 4. oder 5. Jahrhundert n. Chr. gegründete Nalanda eine monumentale und äußerst erfolgreiche Lehranstalt des Buddhismus gewesen. Experten erkennen ihr den Rang einer Universität zu – der schieren Ausmaße und anspruchsvollen Architektur der Anlage wegen, aber auch auf Grund des umfassenden Kurrikulums und der Außenwirkung: Nalanda zog Studenten aus ganz Asien an, die das Gelernte in ihren Heimatländern verbreiteten.
Nur etwa zwölf Kilometer von der Ruinenstätte entfernt liegt heute die Kleinstadt Rajgir. Im 5. Jahrhundert v. Chr. war sie als Rajagriha gegründet worden, damals Hauptstadt des Reichs Magadha, dessen Machtbereich ungefähr dem heutigen indischen Bundesstaat Bihar entsprach. Wichtige Orte der Biografie Buddhas (gestorben 483 v. Chr.) lagen in Magadha: der Geiergipfel, auf dem der Religionsstifter gepredigt haben soll; das als Bambushain bezeichnete Kloster, das als eines der ältesten dieser Religion gilt; vor allem aber Bodhgaya, der legendäre Ort der Erleuchtung Buddhas. Wer zwischen den religiösen und wirtschaftlichen Zentren im Norden und Süden des Reichs unterwegs war, kam zwangsläufig an Nalanda vorbei ...
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