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Naturschutz: Hilfe für Korallenriffe

Meeresforscher erproben, ob künstlich zugesetzte probiotische Bakterien gestresste Korallen vor dem Untergang bewahren könnten. Allerdings ist das ­Verfahren unter Fachleuten ­umstritten.
Die Erwärmung der Meere lässt Korallen erbleichen

Mantas und Haie gleiten an den Besuchern des hangargroßen Meerwasseraquariums AquaRio in Rio de Janeiro vorbei. In einem Labor über der Hauptgalerie bereiten Meeresbiologinnen und Meeresbiologen ein neues Experiment vor. Es geht um die Rettung der Korallenriffe. 20 rasterartig angeordnete Wasserbecken, jedes etwa 30 Zentimeter breit, beherbergen farbenfrohe Ansammlungen von Korallen. Zu einigen Tanks wollen die Wissenschaftler Cocktails aus Probiotika geben – ein Bakteriengemisch, das die Korallen widerstandsfähiger gegenüber Umweltstress machen soll.

João Rosado zieht eine trübe Flüssigkeit in einer Pipette auf, beugt sich über das erste Becken und drückt vorsichtig auf den Kolben, um die Mixtur in das Meerwasser zu spritzen. »Können Sie das sehen – wie Rauch?«, fragt mich Rosados Kollege Pedro Cardoso von der Bundesuniversiät Rio de Janeiro. »Das sind die Bakterien.« Über eine Videoschaltung, die das Forscherteam installiert hat, kann ich die Prozedur mitverfolgen. Die graue Bakterienwolke legt sich um die Korallen wie ein Schutzmantel. Später wird Rosado in andere Becken mit Probiotika angereicherte Rädertierchen (Rotifera) setzen – mikroskopisch kleine Meeresbewohner, die von Korallen gefressen werden. In einer dritten Versuchsgruppe werden die Korallen sowohl Bakterien als auch Rädertierchen erhalten, und in einer vierten, der Kontrollgruppe, bleibt das Meerwasser ohne jeglichen Zusatz. Die Forscher wollen im Verlauf der kommenden Wochen Korallenproben entnehmen, um zu sehen, inwieweit die Maßnahmen deren Gesundheit verbessern.

Der Einsatz von Rädertierchen ist ein neuer Ansatz, um stressgeschädigten Korallen »gute Mikroben« zukommen zu lassen …

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  • Quellen

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