PROTHESENTECHNIK: Nerven-Bypass überwindet Lähmung
Forscher um Chad E. Bouton von der Ohio State University (USA) haben einen Patienten, dessen Gliedmaßen fast vollständig gelähmt waren, mit einem "Nerven-Bypass" am rechten Unterarm ausgestattet. Der Mann kann seine rechte Hand nun wieder weitgehend normal bewegen.
Das Team implantierte Mikroelektroden in den motorischen Kortex des Amerikaners Ian Burkhart, dessen Gliedmaßen seit einem Unfall fast vollständig gelähmt sind. Die Elektroden zeichnen die Hirnsignale auf, wenn der Mann sich bestimmte Handbewegungen vorstellt. Ein externer Computer übersetzt die Signale in elektrische Impulse und sendet diese an eine Manschette um Burkharts Unterarm, welche mit 130 Elektroden die Muskeln der Hände und Finger stimuliert.
Zuvor hatten die Wissenschaftler per Kernspintomografie jene Areale in der Hirnrinde des Patienten identifiziert, die für die Hand-und Fingerbewegungen zuständig sind. Über mehrere Monate hinweg hatte der Proband verschiedene Bewegungsabläufe am Computer beobachtet und diese gedanklich nachvollzogen. Ein Algorithmus zeichnete unterdessen seine Hirnsignale auf und lernte, sie einzelnen Bewegungen zuzuordnen.
Mit Hilfe des Nerven-Bypasses beherrscht Burkhart mehrere Handbewegungen und kann jeden einzelnen Finger regen. Alltagstauglich ist die Technik aber noch nicht. Die Forscher arbeiten unter anderem daran, eine drahtlose Methode zu entwickeln, die eine mobile Nutzung des Bypasses erlaubt.
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