Technik: Revolutionäre Kameras
Im Mittelalter schliffen Handwerker erstmals Linsen und krümmten Spiegel, um Lichtstrahlen gezielt abzulenken. Aus diesen optischen Elementen bauten sie Mikroskope, Lochkameras, Teleskope und andere Instrumente, die sowohl sehr kleine als auch sehr große Objekte sichtbar machen: von Körperzellen bis hin zu fernen Planeten.
Mitte des 19. Jahrhunderts führte die Erfindung der Fotografie zu einem Wendepunkt im Gebiet der Optik; nun konnte man die erfassten Bilder permanent festhalten und beliebig oft vervielfältigen. Doch die Ära der ursprünglichen chemischen Fotografie ist zu Ende: Die digitale Bildgebung hat sie inzwischen fast vollständig verdrängt.
Die Fernsehtechnik ebnete den Weg zu diesem dritten Durchbruch, den 1975 die erste Digitalkamera einleitete. Heute nehmen Milliarden Webcams, Digital- und Videokameras weltweit mehr als eine Billion Bilder im Jahr auf.
Paradoxerweise sieht in dieser bildüberschwemmten Ära kaum noch jemand ein direktes optisches Bild: Längst sind die Zeiten vergangen, in denen ein Fotograf durch die Mattscheibe einer Kamera blickte, bevor er eine neue Filmplatte einführte. Stattdessen schauen wir auf Bildschirme, die digital verarbeitete Daten wiedergeben.
In den letzten ein bis zwei Jahrzehnten trat nun eine weitere Technologie hervor, die zu einer vierten Revolution der Bildgebung führt. Diese computergestützten Verfahren werden die herkömmliche Technik zwar nicht gänzlich ersetzen, aber sie stellen jahrhundertelange Annahmen in Frage und haben bereits zu bedeutenden Fortschritten geführt: von mikroskopisch kleinen Bildsensoren, die makroskopische Objekte abbilden, bis hin zu Geräten, die komplett ohne Linse oder Spiegel auskommen ...
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