Medizin: Neue Waffen gegen die Diabetes-Pandemie
Die mexikanische Regierung führte kürzlich eine außergewöhnliche Steuer ein: Seit Anfang 2014 schlägt sie auf sehr kalorienreiche Lebensmittel zusätzlich acht Prozent auf. Auch ist inzwischen Werbung für zuckerhaltige Getränke verboten. Denn ein Drittel der Mexikaner gilt als fettleibig, und fast jeder zehnte Erwachsene leidet an dadurch ausgelöstem Diabetes mellitus vom Typ 2, der sich durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel wegen verminderter Insulinwirkung auszeichnet.
In Mexiko wird besonders deutlich, was weltweit eine zunehmende Bedrohung darstellt: Übergewicht, Bewegungsmangel und falsche Ernährung führen zu immer mehr Diabeteserkrankungen, so dass Experten inzwischen gar von einer drohenden Pandemie sprechen. Daher kämpfen Medizinforscher gleich an mehreren Fronten gegen die Zuckerkrankheit.
Bei der Entwicklung neuer Medikamente konzentrieren sich viele von ihnen auf zwei alte Bekannte, das "glucose-dependent insulinotropic polypeptide" (GIP) und das "glucagon-like peptide-1" (GLP-1). Die beiden auch als Inkretine bezeichneten Hormone sind für einen Effekt verantwortlich, auf den sich Wissenschaftler lange keinen Reim machen konnten: Verabreicht man Probanden eine Glukoseinfusion, produziert deren Bauchspeicheldrüse als Reaktion weit weniger Insulin, als wenn sie den Zucker schlucken. Seit der Entdeckung dieser von der Darmschleimhaut produzierten Hormone in den 1970er und 1980er Jahren weiß man, dass für die Ausschüttung von Insulin nicht nur die Blutzuckerkonzentration eine Rolle spielt. Wichtig ist auch das Vorkommen von Zucker im Darm, das über GIP und GLP-1 die Insulinproduktion regelt. Bereits seit einigen Jahren existieren Medikamente auf GLP-1-Basis zur Diabetestherapie. Doch nun gibt es bemerkenswerte Fortschritte in deren Anwendung und Weiterentwicklung. ...
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