Medizin: Neuer Antikörper gegen HIV-Infektionen
Forscher um Michael Farzan vom Scripps Research Institute in Florida (USA) haben einen Antikörper entwickelt, der möglicherweise HI-Viren im Körper langfristig unschädlich macht. Das Molekül mit dem Namen eCD4-Ig setzt sich aus einem CD4-Rezeptor-Antikörper und einem kleinen Protein zusammen. Es blockiert bestimmte Oberflächenstrukturen der Viren, mit denen diese an Immunzellen koppeln. So verhindert es, dass die HI-Viren sich Zutritt zu den Zellen verschaffen und diese für die eigene Vermehrung missbrauchen.
Um zu testen, ob eCD4-Ig in lebenden Organismen wirkt, schleusten die Wissenschaftler den genetischen Bauplan des Moleküls mit einem Trägervirus in vier Rhesusaffen ein. Daraufhin ließ sich der Antikörper im Blut der Tiere nachweisen, und zwar stabil über viele Wochen hinweg. Die so behandelten Affen wurden dem Simianen Immundefizienz-Virus (SIV) ausgesetzt, das als Ursprungsvirus von HIV gilt. Dennoch entwickelte keines der Tiere während der 40-wöchigen Studie die Symptome einer SIV-Infektion. Anders in der Kontrollgruppe, die keine Antikörperbehandlung erhielt: Hier erkrankten alle Rhesusaffen.
Den Forschern zufolge wirkt der neue Antikörper bereits in deutlich niedrigerer Dosierung sowie gegen mehr Virus-Subtypen als bisher verfügbare Antikörper gegen HIV. Auch stoße ihn die Körperabwehr nicht so stark ab wie diese. Sollte sich eCD4-Ig in klinischen Studien mit Menschen bewähren, könnte er sowohl zur Vorbeugung als auch Behandlung von HIV-Infektionen eingesetzt werden.
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