Erde und Umwelt: Neuer IPCC-Bericht: Keine Prognose, sondern Gegenwartsbeschreibung
Die Politik, die ja in letzter Konsequenz immer lokal ist, konnte mit den Sachstandsberichten des Weltklimarats IPCC bisher augenscheinlich wenig anfangen. Zu abstrakt, zu unspezifisch, zu weit weg schien der Klimawandel, und damit als Thema zwar interessant, aber im Alltag auf der Prioritätenliste eher unten angesiedelt. Der nun veröffentlichte erste Teil des sechsten Berichts sollte derlei Ignoranz endgültig obsolet machen. Denn er beschreibt nicht mehr nur, wie sich der menschengemachte Klimawandel irgendwann in ferner Zukunft auswirken dürfte – er beleuchtet dessen direkte Folgen, die sich heute vor der eigenen Haustür erleben lassen, etwa in Form von Extremwetter.
Erstmals enthält die Analyse der – mit rein physikalischen Effekten befassten – Arbeitsgruppe I konkrete Aussagen über lokale und regionale Effekte, insbesondere ein eigenes Kapitel über Extremwetter. Darin steht, was sich in den zurückliegenden Jahren bereits abgezeichnet hat: Wetterereignisse wie Hitze oder Starkregen, die immense Schäden verursachen, häufen sich mit steigenden Temperaturen überproportional an. Speziell einige jüngere Hitzeereignisse wären ohne menschlichen Einfluss äußerst unwahrscheinlich gewesen: Sie hätten sich in einer Welt ohne anthropogenen Klimawandel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht ereignet, heißt es in dem Bericht.
Wo genügend Daten für solche Analysen vorliegen, lässt sich jetzt schon sagen, dass der Klimawandel auch Starkregenereignisse intensiviert, unter anderem in Mitteleuropa. Wer in Flussnähe wohnt, wird sich spätestens jetzt Gedanken über mögliche böse Überraschungen machen müssen. Bei den Überschwemmungen beispielsweise, die Deutschland im Juli 2021 heimsuchten, traf es keineswegs nur ausgewiesene Gefahrenzonen …
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