Archäologie: Neues aus dem Reich des Krösus
Es waren beunruhigende Nachrichten, die König Krösus (griechisch Kroisos), den Herrscher des wohlhabenden Lydien (siehe Karte S. 66), um 550 v. Chr. erreichten. Sein Schwager Astyages, König im benachbarten Medien, war von seiner Armee gestürzt worden. Schlimmer noch: Ein früherer Vasall, der Perser Kyros II., hatte sich dreist des Throns bemächtigt und wollte nun sein Reich vergrößern. Ein Krieg zeichnete sich ab, und Krösus schien es angebracht, göttlichen Rat einzuholen. Also entsandte er Boten zu den wichtigsten Orakelstätten seiner Zeit. Ihre Aufgabe klang einfach. 100 Tage nach ihrem Aufbruch aus der lydischen Hauptstadt Sardis sollten sie den Priestern die Testfrage stellen, was der König am heutigen Tage mache. Nur das Apollon-Heiligtum in Delphi wusste die richtige Antwort: Er bereitet in einem ehernen Kessel ein Mahl aus einer Schildkröte und einem Lamm. Beeindruckt opferte Krösus dem Gott, beschenkte den Tempel und ließ sein eigentliches Anliegen vorbringen: Welche Folge hätte ein Präventivschlag gegen die Perser? Die Antwort lautete sinngemäß, Krösus werde ein großes Reich zerstören.
Siegesgewiss ordnete er die Mobilmachung an und überquerte bald darauf mit seinem Heer den Grenzfluss Halys. Bei der Stadt Pteria trafen sie um 547 v. Chr. auf die persische Armee, doch die Schlacht endete unentschieden. Mit dem Einbruch des Winters zog sich Krösus nach Sardis zurück und entließ vorerst seine Truppen. Kyros aber trotzte der Kälte und setzte ihnen nach. Auf dem Schlachtfeld klar überlegen, trieb er die Lyder hinter ihre Stadtmauer. Nach nur 14-tägiger Belagerung fiel Sardis, und Krösus geriet in Gefangenschaft. Damit hatte er wahrhaft ein großes Reich zerstört – sein eigenes. Lydien wurde persische Provinz...
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