Neuroleptika: Pille gegen Psychosen
Weltweit nehmen Millionen Menschen täglich Medikamente ein, um ihre Psychose in Schach zu halten. Vor der Behandlung sahen sie vielleicht Personen, die gar nicht da waren, oder sie hörten Phantomstimmen, die ihnen immer bedrohlichere Szenarien schilderten. Womöglich empfanden sie ihre Gedanken nicht als die eigenen oder hatten das Gefühl, sie würden ferngesteuert. Die Tabletten wirken all dem entgegen, weil ihre Wirkstoffe molekulare Prozesse im Gehirn der Patienten beeinflussen.
Noch vor 70 Jahren wäre eine solche Therapie undenk bar gewesen. Damals verbrachten als »geisteskrank« eingestufte Menschen nicht selten Jahre in einer geschlossenen Anstalt, und vielen Betroffenen blieb ein normales Leben in der Gesellschaft verwehrt. Dass sich diese Situation innerhalb weniger Jahre komplett gewandelt hat, verdanken wir vor allem einer Entdeckung: der des ersten Neuroleptikums, Chlorpromazin. Seine Geschichte ist eng verknüpft mit der eines französischen Arztes namens Henri Laborit.
1914 in Hanoi, Vietnam (damals ein Teil von FranzösischIndochina) geboren, tritt der junge Henri 1933 in die Fußstapfen seines früh verstorbenen Vaters ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben