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Geistesblitze - Hirnforschung: Neuronale Wurzel der Gewaltbereitschaft

Bei Nagern konnten Wissenschaftler erstmals eine Hirnregion identifizieren, die sich immer dann regte, wenn die Tiere gezielt auf Ärger aus waren. Das Team um Dayu Lin von der New York University trainierte männliche Mäuse darauf, unterlegene Artgenossen anzugreifen. Die Forscher setzten die aggressiven Tiere in ein spezielles Gehege, in dem diese ihre Nase durch ein Loch stecken konnten. Taten sie das, bekam eine andere, schwächere Maus Zutritt zu ihrem Bereich, und sie durften sie für einen kurzen Moment attackieren.

Die Hirnaktivität im ventrolateralen Teil des ventromedialen Hypothalamus schoss stets in die Höhe, kurz bevor die Mäuse ihre Nase durch das Loch steckten, um einen Artgenossen zu rufen. Das galt selbst dann, wenn sie ihn in diesem Augenblick weder sehen noch riechen konnten. Das Areal war außerdem besonders aktiv, wenn das Opfer schließlich auf der Bildfläche erschien. Legten die Forscher den entsprechenden Teil des Hypothalamus lahm, nahm der Hang zur Gewalt bei den Mäusen ab. Andere erlernte Verhaltensweisen, etwa die Nase durch ein ähnliches Loch zu stecken, um eine Belohnung zu bekommen, legten die Tiere dagegen nicht ab.

Der Hypothalamus reguliert bei Säugetieren unter anderem die Körpertemperatur, das Ess- und das Schlafverhalten. Und offenbar auch die Motivation, anderen Gewalt anzutun, wie die Wissenschaftler aus ihren Beobachtungen folgern. Im nächsten Schritt wollen Lin und Kollegen diesen Prozess noch genauer unter die Lupe nehmen. Sie glauben, dass die Region bei Menschen, die gerne ihre Fäuste sprechen lassen, ebenfalls eine zentrale Rolle spielen könnte. (dz)

Nat. Neurosci. 10.1038/nn.4264, 2016

 

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