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Neurophilosophie: Wettstreit der Metaphern

Ob Rechenmaschine, Netzwerk oder Datenwolke: Je nach aktuellem Stand der Technik beschreiben wir die Arbeitsweise des Gehirns mit unterschiedlichen Metaphern. Die bildhaften Vergleiche helfen, seine Komplexität zu erfassen, bleiben aber doch immer vorläufig.
Technik im Kopf  - Metapher für die Arbeitsweise des Gehirns

Das Gehirn besitzt eine erstaunliche Fähigkeit: Es kann Parallelen zwischen völlig verschiedenen Dingen aufspüren. Das ist überlebenswichtig, um von einer Situation auf eine andere zu schließen und sich unter wechselnden Bedingungen zurechtzufinden. So versucht das Gehirn, durch Analogieschlüsse ein Phänomen zu verstehen und einzuordnen.

Mit dieser simplen Aussage verwenden wir eine in den Neurowissenschaften höchst gebräuchliche Metapher: Wir sprechen vom Gehirn als Person, die Absichten, Wünsche und Pläne hat.

Metaphern sind im täglichen Gespräch ebenso wie im philosophischen und wissenschaftlichen Denken tief verwurzelt. Mit ihrer Hilfe zeigen wir Parallelen auf, die ein schwer zu erfassendes Konzept leichter "begreifbar" machen. So sucht mancher die "Nadel im Heuhaufen", ein anderer hat mit einer Bemerkung vielleicht den "Nagel auf den Kopf getroffen", während ein dritter etwas für "Schnee von gestern" hält. ...

  • Quellen

Goschler, J.: Metaphern für das Gehirn. Eine kognitiv-linguistische Untersuchung. Frank & Timme, Berlin 2008

Slaney, K. L., Maraun, M. D.: Analogy and Metaphor Running Amok: An Examination of the Use of Explanatory Devices in Neuroscience. In: Journal of Theoretical and Philosophical Psychology 25, S. 153 - 172, 2005

Smith, C. U. M.: The Use and Abuse of Metaphors in the History of Brain Science. In: Journal of the History of the Neurosciences: Basic and Clinical Perspectives 2, S. 283 - 301, 1993

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