Gehirn-Computer-Schnittstelle: Bewegung per Gedanken
An einem sonnigen Nachmittag im Jahr 2010 sprang Ian Burkhart unbeschwert und voller Freude in die Brandung des Atlantiks. Nach Abschluss seines ersten College-Jahres genoss der damals 19-jährige US-Amerikaner mit seinen Freunden seinen Urlaub an einem Strand in den Outer Banks, einer Inselkette vor der Küste North Carolinas.
Plötzlich warf ihn eine Welle um und schleuderte ihn unter Wasser auf eine Sandbank. Ian spürte in seinem Nacken einen extrem starken Ruck – so etwas hatte er in seinem Leben noch nie zuvor erlebt. Mit dem Gesicht nach unten liegend, bemühte er sich verzweifelt, wieder an die Wasseroberfläche zu kommen, doch seine Glieder gehorchten ihm nicht mehr. Glücklicherweise war das Meer an dieser Stelle nur knapp einen Meter tief, so dass seine Freunde ihn aus dem Wasser ziehen konnten. Als er dann flach auf dem Sand lag, konnte er sich immer noch nicht bewegen. Schließlich verlor er das Bewusstsein; ein Hubschrauber flog ihn in die nächste Unfallklinik.
In einer knapp neunstündigen Operation platzierten Chirurgen in Ians Wirbelsäule zwei Stäbe zur Stabilisierung. Am folgenden Tag erhielt er von den Ärzten die düstere Diagnose: Zwei Wirbel im Hals waren gebrochen, das Rückenmark war durchtrennt. Ian könne nie wieder gehen, und seine Arme werde er kaum noch bewegen können. Bei allen Dingen, die ein 19-Jähriger ohne nachzudenken automatisch erledigt, wie essen, auf die Toilette gehen, Zähne putzen oder das Radio einschalten, sei er für immer auf Hilfe angewiesen.
Diese Aussicht stürzte den jungen Mann in tiefe Verzweiflung. Schon als Kind hatte er ein eigenständiges Leben angestrebt. Er trieb Sport und ging zu den Pfadfindern. Als 13-Jähriger verdiente er sich etwas Geld mit dem Austragen von Zeitungen. In der Highschool gründete er zusammen mit seinem Bruder eine Firma, um Rasenmähen als Dienstleistung anzubieten. Und jetzt, frisch an der Uni, sollte ihn eine Zukunft im Rollstuhl erwarten – sein Leben lang abhängig von einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Langsam wurde Ian die Tragweite seines Schicksals klar: "Ich dachte: 'Oh Mist, das ist wirklich ernst.' Ich war wie benommen und völlig sprachlos."
Doch sechs Jahre darauf schafft Ian etwas, was weder er selbst noch seine Ärzte sich anfangs hätten vorstellen können ...
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