Neuroergonomie: Entscheiden im Flugmodus
Das Flugzeug ist trotz jährlich rund 600 Toten – bei weltweit 30 Millionen Flügen – zweifellos das sicherste Verkehrsmittel überhaupt. Und doch gibt es bei der Flugsicherheit immer noch einiges zu verbessern. Die Ursache eines Absturzes ist meist nicht ein technischer Defekt, sondern menschliches Versagen. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Piloten dem enormen Druck während gefährlicher Situationen oft nicht gewachsen sind und dann falsche Entscheidungen treffen. Auch die Vielzahl an Informationen, die sie im Cockpit empfangen, kann zu der Überforderung beitragen. Laut Angaben des Flugzeugherstellers Boeing waren zwischen 2005 und 2014 insgesamt 1656 Tote auf der ganzen Welt auf solche Kontrollverluste der Besatzung während des Flugs zurückzuführen. In vielen brenzligen Situationen könnte der Pilot das Problem eigentlich selbst beheben. Stattdessen fällt er jedoch irrationale Urteile oder hält an falschen Handlungsmustern fest. Dies war zum Beispiel beim Absturz einer Continental-Airlines-Maschine im Jahr 2009 der Fall: Das Flugzeug stürzte beim Landeanflug auf den Flughafen in Buffalo im US-Bundesstaat New York in ein Wohngebiet, da der Kapitän die Kontrolle über seine Maschine verloren hatte. Nachdem sich der Autopilot plötzlich ausgeschaltet hatte, interpretierte er die unerwartete Situation vermutlich falsch und zog an der Steuersäule – ohne die Alarmmeldungen zu beachten, wonach das Flugzeug dadurch am Überziehen war. Dabei wird der Anstellwinkel des Tragflügels so weit vergrößert, dass nicht genug Luft unter und über die Tragflächen fließen kann. Die Maschine verliert an Auftrieb ...
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