Nie wieder Klümpchen
Forschern am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart ist es gelungen, ein verbessertes Beta-Interferon herzustellen. Dieser körpereigene Eiweißstoff kann die Vermehrung von Viren unterdrücken und ist einer der wenigen Wirkstoffe zur Behandlung von Multipler Sklerose. Dabei stellt sich allerdings ein Problem: Herkömmliches Beta-Interferon, das aus Bakterien gewonnen wird, ist sehr „klebrig“. Spritzt man es den Patienten unter die Haut, wandert nur ein Bruchteil davon ins Blut. Mittels Hydrophobic Engineering, einem Computerverfahren zur gezielten Abwandlung von Proteinen, konnte das Forscherteam die wasserabweisenden (hydrophoben) Bereiche des Proteins durch besser lösliche ersetzen (Pfeile im Bild) und so das Zusammenklumpen der Eiweißmoleküle eindämmen. Dazu mußte es die Kristallstruktur des menschlichen Beta-Interferons am Computer entschlüsseln und diejenigen Aminosäuren, die das Verkleben verursachten, gegen andere austauschen. Das neue Beta-Interferon besitzt immer noch die gleichen virenhemmenden Eigenschaften, ist aber besser löslich und pharmakologisch stabiler.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 1999, Seite 24
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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