Nobelpreis für Physiologie oder Medizin: Das Neuronen-Navi in unseren Köpfen
Hirnforscher haben Respekt vor ihrem Forschungsgegenstand: Das Gehirn sei womöglich zu komplex, als dass es sich selbst einmal verstehen könne. Einfache, einleuchtende Theorien über die Funktionsweise von Hirnprozessen haben es deswegen schwer, und oft entpuppen sie sich auch als falsch. Nicht so jedoch die Erkenntnisse, für die der diesjährige Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen wird. Die drei Preisträger entdeckten "Ortszellen" und "Raster-" oder "Gitterzellen". Diese Neurone sind essenzielle Komponenten des Hirnsystems, mit dessen Hilfe wir unsere Position im Raum bestimmen und navigieren.
Der 1939 geborene britisch-amerikanische Neurowissenschaftler John O’Keefe vom University College London hatte in den späten 1960er Jahren den Mut, neue Techniken auf ebenso neue Art auszuprobieren: Er griff auf eine damals noch selten verwendete Methode zurück, bei lebenden Tieren die Aktivität einzelner Hirnneurone mit implantierten Elektroden zu überwachen. Allerdings prüfte er nicht wie andere Wissenschaftler das Verhalten von Nervenzellen auf einfache Reize hin, um so zunächst eine Liste der Reaktionen zu gewinnen. Stattdessen ließ er Ratten in einem kleinen Irrgarten tun, was sie wollten: meist einfach herumlaufen. ...
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