Nobelpreis für Physik: Auf Einsteins Fährte
Rainer Weiss hat sich schon früh für Technik begeistert, mit der Menschen große Entfernungen überbrücken. Als Sechsjähriger, nachdem seine Familie vor den Nationalsozialisten nach Prag geflohen war, lauschte Weiss einer Radioansprache des britischen Premierministers – und war zutiefst fasziniert von der Technologie, die Stimmen auf wundersame Weise über tausende Kilometer transportieren kann. Nach der Flucht aus Europa lötete der inzwischen zwölfjährige Weiss selbst Radioverstärker zusammen und verkaufte sie an andere Immigranten in New York.
Letztlich fand der gebürtige Berliner am Massachusetts Institute for Technology (MIT) zu seiner Lebensaufgabe, der Suche nach Gravitationswellen. Diese Erschütterungen der Raumzeit, die bei der Beschleunigung von Massen entstehen, hatte Albert Einstein bereits 1916 vorhergesagt. Sie breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus – und machen Menschen seit gut zwei Jahren auf gewaltige Ereignisse aufmerksam, die sich in weit entfernten Galaxien abspielen. Am 14. September 2015 hatten Wissenschaftler und Ingenieure des Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory (LIGO) die Schwerkraftwellen erstmals nachgewiesen. Sie stammten von zwei Schwarzen Löchern, die 1,4 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt verschmolzen waren. Die Kollision fand vermutlich in völliger Dunkelheit statt, gewöhnliche Teleskope hätten sie nie und nimmer aufspüren können ...
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