Nobelpreis für Chemie: Ein Baukasten für Reaktionen
Alles begann im Grunde damit, dass Barry Sharpless im Jahr 2001 etwas zu beanstanden hatte. Und zwar nicht, weil er in jenem Jahr seinen ersten Nobelpreis für Chemie erhalten hatte. Sondern weil es seinem Fachgebiet aus seiner Sicht an geeigneten Methoden mangelte. Es spricht für ihn, dass er sich nicht nur beklagte. Stattdessen legte er das Fundament für einen neuen, extrem effizienten Typ chemischer Reaktionen. Für deren Entwicklung und Umsetzung bekam er nun zusammen mit dem Dänen Morten Meldal und der US-Amerikanerin Carolyn R. Bertozzi seinen zweiten Nobelpreis für Chemie zugesprochen. Sharpless ist nach dem Chemiker Frederik Sanger der zweite, der die Auszeichnung zweimal erhalten hat.
Sharpless bemängelte, dass sich die organische Chemie bei der Herstellung von Molekülen am Vorbild der Natur orientiere. Deren Syntheseprinzip, bei der eine so genannte Carbonylgruppe als Molekülbaustein im Mittelpunkt steht, sei aber ungeeignet, um schnell neue Stoffe mit gewünschten Eigenschaften zu erzeugen. »Mit einigen Milliarden Jahren und einem Planeten hatte die Natur reichlich Zeit und Material zur Verfügung. Wir Chemiker sind allerdings nicht in dieser glücklichen Lage, nicht zuletzt, da wir an menschliche Daseinsdauern gebunden sind«, schrieb er zusammen mit seinen Kollegen M. G. Finn und Hartmuth C. Kolb in der Fachzeitschrift »Angewandte Chemie«. Mit dem Aufsatz prägten die drei den Begriff Click-Chemie für ihre neue Art von Reaktionen.
Hierbei hatten die Wissenschaftler ein ganz praktisches Problem im Blick …
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