Nostalgie : Sehnsucht nach gestern
Wir schmücken unsere Wohnung mit Fotos, die wichtige Ereignisse unseres Lebens abbilden, kochen Omas Apfelkuchenrezept nach und schauen im Kino gern Filme an, die an alte Zeiten erinnern. Und warum das alles? Weil es häufig ein wohliges Gefühl erzeugt.
Nostalgie wurde lange als negativ abgetan. Im 17. Jahrhundert verfasste der Mediziner Johannes Hofer seine Doktorarbeit über das Leiden der Schweizer Söldner, die für reiche Fürsten in den Krieg zogen. Weit entfernt von zu Hause plagten sie Gedanken an die Heimat. Die »Krankheit«, die wir heute als starkes Heimweh bezeichnen würden, nannte er damals Nostalgie.
Erst in den 1970er Jahren stellte der Soziologe Fred Davis in seinem Buch »Yearning for Yesterday: A Sociology of Nostalgia« diese Auffassung in Frage und entdeckte als Erster die positiven Seiten der Nostalgie. Er bemerkte, dass Kindheitserinnerungen häufig Empfindungen wie Geborgenheit auslösen. Daher hielt er die sentimentale Rückschau für ein wichtiges Werkzeug, um eine eigene Identität schaffen und festigen zu können. Damals stieß seine Annahme auf Kritik; doch zahlreiche Experimente der vergangenen 15 Jahre legen nahe, dass er Recht hatte – und dass die positiven Effekte weit über ein kurzfristiges gutes Gefühl hinausgehen …
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