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Kolonialgeschichte: "Nur Kugeln unterschieden nicht zwischen Schwarzen und Weißen"
Hunderttausende Afrikaner kämpften im Zweiten Weltkrieg als Kolonialsoldaten auf den Schlachtfeldern Afrikas, Asiens und Europas. Ein erschütterndes Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts.
"Von 1939 bis 1945 mussten wir an den Kämpfen gegen den deutschen Faschismus in Europa teilnehmen. Aber niemand hatte uns erklärt, was es damit auf sich hatte. Wir wurden gezwungen mitzumachen." Issa Ongoïba, einer von 25 000 Kolonialsoldaten aus dem westafrikanischen Mali, erinnert sich noch gut an seinen Dienst in der französischen Armee während des Zweiten Weltkriegs. In Bamako, der Hauptstadt des Landes, trifft er sich bis heute mit anderen alten Kämpfern im "Maison d’anciens combattants", einem schlichten Klubhaus für Kriegsveteranen, wie es sie überall in Afrika gibt.
Alles in allem zogen etwa zwei Millionen Afrikaner aus sämtlichen Teilen des Kontinents für ihre Kolonialherren in den Zweiten Weltkrieg, die meisten auf Seiten der Alliierten. Viele wurden zwangsrekrutiert, von den weißen "Kameraden" und Offizieren diskriminiert, als Kanonenfutter eingesetzt und nach Kriegsende rasch vergessen.
"Wir haben zwar denselben Krieg erlebt wie die Europäer", sagt Ongoïba. "Aber bis heute verweigern sie uns Kriegsrenten, wie sie die europäischen Veteranen erhalten. Für sie sind wir noch immer die kleinen Negersoldaten aus Mali, die man mit einem läppischen Trinkgeld abspeist. Dabei sind wir damals von der Schulbank weg aufs Schlachtfeld gezogen, so wie sie. Die Bomben und Kugeln des Feindes machten keinen Unterschied zwischen Schwarzen und Weißen. Alle starben denselben Tod." Mehr als zehn Jahre lang ist das Kollektiv Recherche International e. V. (dem der Autor angehört) in über 30 Ländern dem Schicksal der Dritten Welt im Zweiten Weltkrieg nachgegangen, hat Überlebende getroffen und Einsicht in die noch vorhandenen Akten genommen.
Für viele Afrikaner markiert der 3. Oktober 1935, der Tag des italienischen Überfalls auf Äthiopien, den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Schließlich kämpften auf Seiten ...
Alles in allem zogen etwa zwei Millionen Afrikaner aus sämtlichen Teilen des Kontinents für ihre Kolonialherren in den Zweiten Weltkrieg, die meisten auf Seiten der Alliierten. Viele wurden zwangsrekrutiert, von den weißen "Kameraden" und Offizieren diskriminiert, als Kanonenfutter eingesetzt und nach Kriegsende rasch vergessen.
"Wir haben zwar denselben Krieg erlebt wie die Europäer", sagt Ongoïba. "Aber bis heute verweigern sie uns Kriegsrenten, wie sie die europäischen Veteranen erhalten. Für sie sind wir noch immer die kleinen Negersoldaten aus Mali, die man mit einem läppischen Trinkgeld abspeist. Dabei sind wir damals von der Schulbank weg aufs Schlachtfeld gezogen, so wie sie. Die Bomben und Kugeln des Feindes machten keinen Unterschied zwischen Schwarzen und Weißen. Alle starben denselben Tod." Mehr als zehn Jahre lang ist das Kollektiv Recherche International e. V. (dem der Autor angehört) in über 30 Ländern dem Schicksal der Dritten Welt im Zweiten Weltkrieg nachgegangen, hat Überlebende getroffen und Einsicht in die noch vorhandenen Akten genommen.
Für viele Afrikaner markiert der 3. Oktober 1935, der Tag des italienischen Überfalls auf Äthiopien, den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Schließlich kämpften auf Seiten ...
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