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ÖKOLOGISCHE VALIDITÄT: An der Realität vorbei

Die moderne Neurowissenschaft soll Aufschluss darüber geben, wie wir denken, fühlen und handeln. Doch die meisten Studien entstehen fernab des echten Lebens.
EEG-Kappe quer

Es ist ein Star in den Medien und spielt auch in unserem Leben eine Hauptrolle: Oxytozin. Im Volksmund als Kuschel- und Liebeshormon bezeichnet, sorgt es für zärtliche Gefühle und wird sowohl beim Stillen als auch beim Sex ausgeschüttet. Außerdem gilt es als vertrauensbildend. Das sollen neurowissenschaftliche und psychologische Studien eindeutig belegt haben. Doch mittlerweile mehren sich die Zweifel daran, dass man den Befunden zum Vertrauenshormon selbst durchweg trauen kann.

Seinen Ruf hat sich Oxytozin in zahllosen Studien hart erarbeitet. Allerdings unter streng reglementierten, künstlichen Laborbedingungen. Als synthetisches Nasenspray wanderte es in Hunderte von Nasenlöchern. In der Regel nahmen Probanden nach einer Dosis der klaren, geschmacklosen Substanz an einem ökonomischen Spiel teil. Dabei geht es meist darum, einem unbekannten Spielpartner Geld anzuvertrauen, um davon später wiederum selbst zu profitieren. Unter dem Einfluss des Hormons überlassen Versuchspersonen ihrem Spielpartner viel häufiger das Geld, als wenn sie nur ein Placebo erhalten. Die Botschaft vieler Studien dieser Art erscheint somit eindeutig: Mit Oxytozin lässt sich schnell und einfach eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen. Mittlerweile gibt es die Substanz sogar als Körperspray zu kaufen, mit dem bezeichnenden Namen "Liquid Trust", zu Deutsch "Flüssiges Vertrauen" ...

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