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Entscheidungen: Ohne Fleiß zum Preis

Entscheiden wir umso besser, je mehr Informationen wir berücksichtigen? Nein, sagt der Psychologe Thorsten Pachur von der Universität Basel. In vielen Situationen bringen einfache Faustregeln sogar mehr als aufwändige Analysen. Erfolgreiche Pokerspieler und Börsenmanager wissen das längst.
Qual der Wahl
Je größer der Aufwand, desto besser das Ergebnis. Diese Maxime prägt unser Denken nicht nur im Sport oder bei technischen Entwicklungen, sondern auch beim Lösen von Alltagsproblemen. Bereits der amerikanische Aufklärer und Erfinder Benjamin Franklin gab 1772 folgenden Rat: Wer vor einer schwierigen Entscheidung steht, sollte alle Gründe für oder gegen jede Option sammeln, sie nach Wichtigkeit sortieren, einander widersprechende Argumente gleichen Gewichts streichen und am Ende jene Handlung wählen, deren Gründe überwiegen.
Nach Franklins "moralischer Algebra" besteht der Königsweg zur besten Wahl also im Sammeln möglichst vieler Informationen, während einfache Faustregeln oder Bauchentscheidungen zwangsläufig zu Fehlern führen. Dieser Grundgedanke erscheint so bestechend logisch, dass Generationen von Moralphilosophen und Kognitionsforschern ihn nie ernsthaft in Zweifel zogen. Erst mit Beginn des Computerzeitalters - und des Kampfs um teure Rechenzeit – gewann die Frage an Bedeutung, ob nicht auch schnelle Lösungswege mitunter zu passablen Ergebnissen führen können ...

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  • Quellen
Ambady, N., Rosenthal, R.:Thin Slices of Behavior as Predictors of Interpersonal Consequences. A Meta-Analysis. In: Psychological Bulletin 111(2), S. 256-274, 1992.

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Dawes, R. M.:The Robust Beauty of Improper Linear Models in Decision Making. In: American Psychologist 34(7), S. 571-582, 1979.

DeMiguel, V. et al.:Optimal Versus Naive Diversification. How Inefficient is the 1/N Portfolio Strategy? In: Review of Financial Studies 22, S. 1915-1953, 2009.

Gigerenzer, G., Brighton, H. J.:Homo Heuristicus. Why Biased Minds Make Better Inferences. In: Topics in Cognitive Science 1(1), S. 107-143, 2009.

Gigerenzer, G., Goldstein, D. G.:Reasoning the Fast and Frugal Way: Models of Bounded Rationality. Psychological Review 103(4), S. 650-669, 1996.

Pachur, T. et al.:The Recognition Heuristic in Memory-Based Inference. Is Recognition a Non-Compensatory Cue? In: Journal of Behavioral Decision Making 21(2), S. 183-210, 2008.

Payne, J. W. et al.:Adaptive Strategy Selection in Decision Making. In: Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition 14, S. 534-552, 1988.

Serwe, S., Frings, C.:Who Will Win Wimbledon? The Recognition Heuristic in Predicting Sports Events. In: Journal of Behavioral Decision Making 19(4), S. 321-332, 2006.

Shanteau, J.:How Much Information Does an Expert use? Is it Relevant? In: Acta Psychologica 81(1), S. 75-86, 1992.

Surowiecki, J.: The Wisdom of Crowds. Doubleday, London 2004.

Wübben, M., von Wangenheim, F:Instant Customer Base Analysis. Managerial Heuristics Often "Get It Right". In: Journal of Marketing 72(3), S. 82-93, 2008.

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