Onkologie: Mit Stromstößen gegen Krebs
Günther W. war 57 Jahre alt und fühlte sich gesund. Bei einer ärztlichen Untersuchung stellte sich jedoch heraus, dass sein PSA-Wert erhöht war, was auf Veränderungen in der Prostata hinwies. Eine Gewebeprobe bestätigte den Verdacht auf Prostatakrebs. Der behandelnde Urologe empfahl die sofortige chirurgische Entfernung der Vorsteherdrüse, gegebenenfalls eine Bestrahlung. Je länger Herr W. damit warte, sagte er, desto höher sei das Risiko, dass der Tumor Metastasen bilde.
Für Günther W. war das ein Schock. Er hatte zwei Bekannte, die ebenfalls an Prostatakrebs erkrankt und nach der operativen Behandlung impotent geworden waren. Einer von ihnen litt infolge des Eingriffs zudem an Inkontinenz und musste Windeln tragen. Trotzdem war es bei ihm zu einem Rezidiv gekommen, einem erneuten Wachstum des Karzinoms, was zusätzliche Bestrahlungen erforderlich machte, mit der Folge ständiger Entzündungen in Blase und Enddarm.
W. fing an, zu recherchieren. Wie viel Zeit hatte er? Gab es Alternativen zur Operation? Er stieß auf einen Fachartikel über die Überlebenschancen von Prostatakrebskranken und las zu seiner Erleichterung, dass er mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent die nächsten 15 Jahre am Leben bleiben würde – ohne jede Behandlung. Seine Krankheit war also nicht, wie befürchtet, ein sicheres Todesurteil. Andererseits starben 20 Prozent der Patienten im genannten Zeitraum, und jene, die überlebten, trugen oft Metastasen in sich. Günther W. entschied, er sei noch zu jung, um dieses Risiko einzugehen.
Der Krebs musste weg, aber ohne die drohenden Nebenwirkungen von Operation oder Bestrahlung. Günther W. wurde auf ein neues Verfahren aufmerksam, die "irreversible Elektroporation" (IRE), mit der sich Prostatakarzinome "fokal" behandeln lassen, also unter Entfernung lediglich des erkrankten Gewebes und Erhalt des restlichen Organs. Bald darauf stellte er sich in unserem Prostata-Center in Offenbach vor. ...
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