Direkt zum Inhalt

Onkologie: Wichtige und unwichtige Mutationen bei Krebs

Krebs entsteht, wenn – meist mehrere – Veränderungen im Erbgut eine Körperzelle dazu bringen, sich ungehemmt zu teilen. Bisher ist es schwierig, Mutationen, die der Krankheit Vorschub leisten, von zufälligen, nicht bedrohlichen Erbgutveränderungen zu unterscheiden. Elaine Fuchs von der Rockefeller University in New York und ihre Kollegen glauben nun, eine Möglichkeit hierfür gefunden zu haben. Sie schalteten in Labormäusen nacheinander einzelne Gene ab und prüften jeweils, ob dies bei den Tieren vermehrt bestimmte Hauttumoren (Plattenepithelkarzinome) entstehen ließ. Hierfür bedienten sich die Forscher der so genannten RNA-Interferenz, also des zielgerichteten Stilllegens von Erbanlagen mit Hilfe kurzer RNA-Stücke.

Insgesamt untersuchte das Team den Einfluss von 347 verschiedenen Mutationen. Dabei traten sieben neue "Krebsgene" zu Tage. Dazu zählt etwa die Erbanlage Myh9, die für ein bestimmtes Myosinprotein kodiert. Das Eiweißmolekül spielt bei Bewegungsprozessen in Zellen eine Rolle, ist aber offenbar auch für die Funktion des Proteins p53 wichtig, dem eine entscheidende Bedeutung bei Tumorerkrankungen zukommt. Bei Patienten mit Plattenepithelkarzinomen, deren Myh9-Gen mutiert ist, verläuft die Krankheit tatsächlich meist schwerer als bei Menschen ohne diese Genveränderung, wie aus Krebsdatenbanken hervorgeht. Nach Ansicht der Forscher könnte die neue Methode dabei helfen, krebswichtige Mutationen von unwichtigen zu unterscheiden, um so aus individuellen Erbgutanalysen mehr über das Krankheitsrisiko der Betroffenen herauszulesen.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wie Glasfaserleitungen bei der Erdbebenfrühwarnung helfen

Spektrum Kompakt – Humangenom - Was in unserem Erbgut steht

Vor über 20 Jahren wurden die ersten Entwürfe der Humangenomsequenz veröffentlicht. Doch verstanden ist das menschliche Erbgut noch lange nicht.

Spektrum - Die Woche – Der Qualm der Energiekrise

Weil Gas und Öl teuer sind, erleben Holzöfen ein Revival – mit möglicherweise fatalen Folgen. Außerdem in dieser Ausgabe von »Spektrum – Die Woche«: Warum Menschen die Gesichter von Frauen als männliche Abweichung wahrnehmen.

  • Quelle

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.