Medizin: Organspende aus dem Tierreich
David Bennets Herz baute immer weiter ab und würde bald endgültig versagen. Der 57-jährige Handwerker aus Maryland hatte nur noch wenige Wochen zu leben. Medizinische Behandlungsoptionen blieben ihm kaum mehr. Bennet hatte sich nicht an die Therapieanweisungen seiner Ärzte gehalten und galt als unkooperativ. Daher wollten sie es angesichts drängender Organknappheit nicht verantworten, ihm ein Spenderherz einzupflanzen. Zumindest kein menschliches.
Anfang Januar 2022 boten ihm die Mediziner an, ein Schweineherz implantiert zu bekommen. Obwohl der Eingriff nicht erprobt war, geschweige denn in systematischen klinischen Studien, und die Erfolgsaussichten daher ungewiss schienen, stimmte Bennet zu. »Ich weiß, dass es ein Schuss ins Blaue ist, aber es ist meine einzige Chance«, zitierte ihn das University of Maryland Medical Center in Baltimore, wo er behandelt wurde. Am 7. Januar setzten ihm die dortigen Ärzte das Tierherz ein. Das Organ war genetisch verändert worden, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, vom menschlichen Körper toleriert zu werden.
Bennet überlebte acht Wochen mit dem neuen Körperteil. Anfang März verschlechterte sich sein Gesundheitszustand jedoch, und einige Tage später starb er. Nach seinem Tod stellte sich heraus, dass das Organ mit Herpesviren infiziert gewesen war, denen Schweine als Wirte dienen. In den vorangegangenen Tests war das unbemerkt geblieben …
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