Paläontologie: Entzauberung eines Filmbösewichts
Auch am späten Nachmittag brannte uns die Sonne noch gnadenlos auf den Rücken. Wir befanden uns im Herzen des Dinosaurierlandes auf dem Colorado Plateau im nördlichen Arizona. Inmitten der Navajo Nation waren dort zuvor zwei Skelette des Dilophosaurus wetherilli entdeckt worden. Deren genaues Alter wollten wir nun anhand geologischer Daten bestimmen.
Wir hatten diesen heißen Tag im Juni 2014 damit verbracht, auf und ab durch die unwirtlichen Badlands zu stapfen, das felsige Terrain zu vermessen und die mitgebrachten Rucksäcke mit Gesteinsproben zu füllen. Nun hieß es ausgraben – aber nicht etwa ein Saurierskelett, sondern unseren Geländewagen, der sich in den Dünen festgefahren hatte. Um ihn wieder frei zu bekommen, mussten wir den Sand, in dem er bis zu den Achsen steckte, mühsam mit Schaufeln und bloßen Händen beiseiteräumen.
Das Leben eines durch die Welt streifenden Feldforschers ist keineswegs so abenteuerlich, wie viele denken, sondern vor allem von profanen Dingen geprägt: Genehmigungen beantragen, Notizen machen, Mahlzeiten kochen, im Camp abwaschen, im Schein des Lagerfeuers die Daten des Tages sichten. Aufregende Erlebnisse sind selten – anders als bei Indiana Jones oder Alan Grant aus Steven Spielbergs Film »Jurassic Park«, die kaum je in die Verlegenheit kommen, ihren festgefahrenen Pick-up ausbuddeln zu müssen.
Im Sommer 1993 eroberten Dinosaurier und Paläontologen die Kinoleinwände in aller Welt …
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben