Paläontologie: Wie die Tiere laufen lernten
Der amphibisch lebende Tiktaalik roseae gilt als Übergangsform zwischen Fisch und Landlebewesen. Seine Fossilien sind in Sedimenten des Devons (von vor 420 bis vor 360 Millionen Jahren) nachweisbar. Lange gab es nur Überreste von der vorderen Hälfte des Fleischflossers. Nun hat ein Team um Neil Shubin von der University of Chicago neue Fossilfunde untersucht, in denen auch das Becken und die hinteren Flossen erhalten sind.
Demnach war der Beckengürtel bei Tiktaalik roseae beinahe genauso groß wie der Schultergürtel – wie bei heutigen Vierfüßern. Zudem verfügte das Tier über Hüftgelenkspfannen, die bewegliche Oberschenkelknochen aufnahmen. Die hinteren Flossen waren ganz ähnlich gebaut wie die Brustflossen und auch von vergleichbarer Größe. Auf ihnen konnte sich das fischähnliche Wesen an Land hochstemmen. Größe, Beweglichkeit und Robustheit des Beckengürtels sprechen dafür, dass das Tier sowohl paddeln als auch laufen konnte – und zwar jeweils unter Einsatz aller Flossen.
Mit einer Länge von etwa einem Meter könnte T. roseae äußerlich einem kleinen Krokodil geähnelt haben. Aus seinen fossilen Überresten lässt sich schließen, dass die Hinterbeine landlebender Tiere wohl aus verlängerten und verstärkten Hinterflossen von Fischen hervorgingen. T. roseae stand demnach am Übergang vom "Vorderradantrieb" der Fische zum "Allradantrieb" der Vierfüßer.
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