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Minoische Kultur: Palast der Paläste
Über dem antiken Knossos erhob sich der größte und prächtigste Bau Kretas. Regierte dort der legendäre König Minos oder handelte es sich um ein kultisches Zentrum?
In jedem anderen Staatswesen der Bronzezeit pflegten sich die Herrscher in Bildnissen zu verewigen – nicht so auf Kreta. Auch in den spärlichen, bis jetzt entzifferten Schriftquellen ist weder von Thronbesteigungen noch von Siegen der Könige über ihre Feinde die Rede. Nicht einmal Grabmale, die sich in ihrer architektonischen Ausgestaltung und in den Beigaben deutlich von denen anderer Vornehmer abheben würden, kamen bislang zum Vorschein. Kurz: Kretas Herrscher bleiben auf eigentümliche Weise anonym.
Wer sich vor etwa 3500 Jahren von der Stadt her näherte, erblickte das Quadermauerwerk des Westflügels, von dem nur etwa anderthalb Meter Sockel erhalten sind. Auch wenn sich über ihre ursprüngliche Höhe und Gestaltung nur spekulieren lässt, vermittelte diese massive, geschlossene Wand doch eine klare Botschaft: Nicht jeder war willkommen! Denn kein weites Portal bot Besuchern Einlass, keine repräsentative Toranlage mit Stufen und anderem architektonischen Schmuck lud zum Betreten des Palastes ein. Vielmehr gab es auf dieser Seite nur zwei schmale Pforten im südlichen und nördlichen Abschnitt. Wie ließe sich dies anders deuten als eine Form der Zugangskontrolle, als Stein gewordener Ausdruck einer gesellschaftlichen Hierarchie, in der es nicht jedem vergönnt war, am Geschehen im Palastinneren teilzuhaben? …
Wer sich vor etwa 3500 Jahren von der Stadt her näherte, erblickte das Quadermauerwerk des Westflügels, von dem nur etwa anderthalb Meter Sockel erhalten sind. Auch wenn sich über ihre ursprüngliche Höhe und Gestaltung nur spekulieren lässt, vermittelte diese massive, geschlossene Wand doch eine klare Botschaft: Nicht jeder war willkommen! Denn kein weites Portal bot Besuchern Einlass, keine repräsentative Toranlage mit Stufen und anderem architektonischen Schmuck lud zum Betreten des Palastes ein. Vielmehr gab es auf dieser Seite nur zwei schmale Pforten im südlichen und nördlichen Abschnitt. Wie ließe sich dies anders deuten als eine Form der Zugangskontrolle, als Stein gewordener Ausdruck einer gesellschaftlichen Hierarchie, in der es nicht jedem vergönnt war, am Geschehen im Palastinneren teilzuhaben? …
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