Ökologie: Palmöl noch umweltschädlicher als gedacht
Der Anbau von Ölpalmen ist in den zurückliegenden Jahren stark ausgeweitet worden. Von Biodiesel über Nahrungsmittel bis hin zu Kosmetika basieren viele Produkte auf dem Öl der Pflanzen. Die rasant gestiegene Nachfrage wird vornehmlich durch neue Plantagen in Indonesien und Malaysia gedeckt – häufig auf dem Gebiet ehemaliger Regenwälder, die dafür abgeholzt werden.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Palmöl nicht als "grüner" Kraftstofflieferant taugt, sondern dem Klima eher schadet. Die Vernichtung von Regenwäldern ist dabei offenbar nicht der einzige Negativposten. Das zeigt eine Arbeit von Wissenschaftlern um Philip Taylor von der University of Colorado. Laut den Messungen der Forscher setzen die Abfälle der Palmölproduktion beträchtliche Mengen an Methan frei – ein sehr viel potenteres Treibhausgas als Kohlendioxid.
Aus dem Absetzbecken einer typischen südostasiatischen Palmölplantage entweichen demnach jährlich mehr als 3000 Tonnen Methan. Das entspricht bezüglich der Treibhauswirkung den CO2-Emissionen von mehr als 22 000 Autos. Der summierte Methanausstoß der indonesischen Palmölproduzenten erhöht die Treibhausgasemissionen des Landes somit um ein Drittel. Verglichen mit den Umweltschäden durch Vernichtung der Regenwälder sei diese Menge zwar bislang von untergeordneter Bedeutung, so Taylor. Dennoch verschlechtere sie die ökologische Bilanz des Pflanzenöls weiter, zumal der Anbau in den nächsten Jahren noch forciert werden soll.
Allerdings ließe sich das Methanproblem in den Griff bekommen, meinen die Forscher. Die festen und flüssigen Abfallstoffe aus der Produktion müssten dazu in Biogasanlagen bakteriell umgesetzt und als Brennstoff verwertet werden. Malaysia könnte allein mit der Energiegewinnung aus Faulgasen etwa ein Viertel seines Elektrizitätsbedarfs decken, ergeben die Berechnungen.
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