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Pflanzenschutz: Parasitenlockstoff gegen Maisschädlinge

Ursprünglich konnte Mais Schädlinge wie den Maiswurzelbohrer bekämpfen, indem er deren Feinde anlockte. Im Verlauf der Züchtung ging bei Hochleistungssorten diese Fähigkeit allerdings verloren. Wissenschaftler haben sie nun Versuchspflanzen zurückgegeben.
Maiswurzelbohrer
Die süddeutschen Imker werden das Frühjahr 2008 wohl noch lange in schlechter Erinnerung behalten. Damals behandelten Maisbauern ihr Saatgut zum Schutz vor dem Maiswurzelbohrer mit dem Insektizid Chlotianidin. Das hatte verheerende Folgen: Rund 330 Millionen Honigbienen starben, weil sich das Pflanzenschutzmittel während der Aussaat von den gebeizten Maiskörnern löste. Über die Abluft der Sämaschinen nach außen geblasen und vom Wind weiter verteilt, fiel der Chlotianidin-Staub auf Blätter und Blüten in der näheren Umgebung und vergiftete die Bienen, die sich dort zum Pollensammeln niederließen.

Wissenschaftler um Jörg Degenhardt vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena haben jetzt eine Möglichkeit gefunden, den Einsatz solcher Gifte zu vermeiden oder zumindest einzuschränken. Dabei nutzen sie das altbekannte Prinzip: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund." In diesem Fall handelt es sich bei den Widersachern des Schädlings um Fadenwürmer der Gattung Heterorhabditis, die den Käferlarven den Garaus machen können.

Der Maiswurzelbohrer ist ein Verwandter des Kartoffelkäfers. Er stammt ursprünglich aus Amerika und gilt dort als der gefährlichste Maisschädling. Man nimmt an, dass er während des Balkankriegs Anfang der 1990er Jahre durch amerikanische Kampfflugzeuge nach Europa eingeschleppt wurde. Zwar hätte er den Atlantik von allein nicht überwinden können, aber ansonsten ist er nicht auf den Menschen angewiesen, um sein Territorium zu erweitern – die Käfer bringen es fertig, bis zu 25 Kilometer am Stück zu fliegen. Nicht zuletzt dank dieser Fähigkeit sind sie auch in Europa auf dem Vormarsch...

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