Springers Einwürfe: Patentrezept gegen soziale Vorurteile
Seit einigen Monaten macht eine Bewegung namens Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlands") von sich reden. Sie brachte im Dezember 2014 regelmäßig Tausende auf die Straße, insbesondere in ostdeutschen Großstädten wie Dresden, aber nicht nur dort; auch im Westen der Bundesrepublik demonstrieren empörte Bürger gegen eine vermeintlich grundfalsche Politik, die das Land gefährlichen Einwanderern und fremden Einflüssen ausliefere.
Auffällig an diesem Phänomen ist ein auf den ersten Blick paradoxer Zusammenhang: Gerade in Regionen mit verschwindend geringem Ausländeranteil – in Ostdeutschland liegt er zwischen zwei und drei Prozent – hat die Bewegung am meisten Zulauf. Man sollte doch meinen, die negative Einstellung gegenüber Ausländern entspringe wiederholten schlechten persönlichen Erfahrungen mit Menschen anderer Religion und Kultur; aber das ist offenbar gar nicht der Fall.
Vielmehr finden hier ganz unterschiedliche, teils durchaus berechtigte Motive – die Furcht vor sozialem Abstieg, Arbeitslosigkeit und Altersarmut – ein Ventil im Ressentiment gegen Minderheiten. Das ist ein aus der jüngsten Geschichte bekannter und äußerst gefährlicher Mechanismus, der im schlimmsten Fall zu pogromartigen Auswüchsen führt. Was kann man dagegen tun? ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben