Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Plastizität: Wie das Gehirn lernt

Sobald wir neues Wissen speichern, ändert sich die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen. Aber das ist nicht der einzige neurobiologische Mechanismus, der dem Lernen zu Grunde liegt.

Egal, ob wir das nette Gespräch mit unseren Freunden beim letzten Abendessen Revue passieren lassen oder ob wir beim Fahrradfahren die in jungen Jahren eingeübten Bewegungsabläufe abspulen – jedes Mal, wenn wir uns an etwas erinnern, feuern Millionen von Nervenzellen in den verschiedensten Regionen des Gehirns im Gleichklang. Denn eines ist beim Gedächtnis besonders wichtig: Was wir uns merken, sollte ein stimmiges Bild ergeben. Sehreize, Geräusche, Gerüche, Gefühle und andere gespeicherte Erfahrungen verschmelzen dabei zu einem Gesamteindruck.

Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts entdeckte der Psychologe Donald Hebb (1904–1985) die neurobiologische Grundlage, auf der solche Lern- und Gedächtnisvorgänge beruhen. Feuern zwei Nervenzellen gleichzeitig, verstärkt das die Verbindungsstellen zwischen ihnen, die Synapsen. So entstand der in der Fachwelt bekannte Satz: »Cells that fire together wire together«, was im Deutschen so viel heißt wie: »Zellen, die gemeinsam feuern, verknüpfen sich.«

Lange Zeit nahm man an, diese so genannte hebbsche Lernregel bilde das wesentliche Fundament für jegliche Gedächtnisprozesse. Doch nach und nach wurde klar, dass das nicht alles sein kann. Wie Experimente zeigten, kann die Stärkung einer Synapse allein keine Erinnerung erzeugen – mit Ausnahme der elementarsten Reflexe in einfachen neuronalen Schaltkreisen. Es musste noch weitere Veränderungen im Gehirn geben, jenseits der winzigen Verbindungsstellen ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Ab nach draußen! - Warum Natur uns glücklich macht

Sprudelnde Gewässer, rauschende Baumkronen sowie Vogelgezwitscher lindern Stress und steigern das Wohlbefinden. Die positiven Auswirkungen der Natur auf die Psyche sind weitläufig und vielschichtig. Doch profitieren nicht nur berufstätige Erwachsene von regelmäßigen Aufenthalten in der Natur.

Gehirn&Geist – Lernen - Das Gedächtnis im Schlaf trainieren

Im Schlaf unbewusst wahrgenommene Reize können die Erinnerungsfähigkeit verbessern. Lassen sich Methoden der Hirnstimulation auch nutzen, um die Folgen neurologischer und psychischer Erkrankungen zu lindern? Außerdem: Wie lernt man Fremdsprachen am besten und erhöht somit seine Sprachkompetenz? Der Psychologe Mitja Back erklärt, was die narzisstische Persönlichkeit im Kern ausmacht und wie man am besten mit Narzissten umgeht. Laut einer populären Ansicht können psychische Störungen ansteckend sein – ähnlich wie eine Viruserkrankung. Was ist an dem Vergleich dran? Die Intelligenz von Tieren zu erforschen, funktioniert nur, wenn der Mensch sich dabei nicht in den Mittelpunkt stellt. Wie kann der Abschied von einer anthropozentrischen Verhaltensforschung gelingen?

Spektrum - Die Woche – Wie Psychopharmaka das Gehirn verändern

Wie wirken Antidepressiva, Neuroleptika und Psychostimulanzien auf das Gehirn? Psychopharmaka bringen schnelle Linderung bei psychischen Störungen, doch die langfristigen Folgen auf unser Denkorgan sind noch nicht ausreichend erforscht. Außerdem: Süßwasser unter dem Meer. Ein Weg aus der Wassernot?

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Dutta, D. J. et al.: Regulation of myelin structure and conduction velocity by perinodal astrocytes. PNAS 115, 2018

Fields, R. D.: A new mechanism of nervous system plasticity: Activity-dependent myelination. Nature Reviews Neuroscience 16, 2015

Steadman, P. E. et al.: Disruption of oligodendrogenesis impairs memory consolidation in adult mice. Neuron 105, 2020.

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.