Astronomie: Platter Stern
Für Astronomen ist er ein alter Bekannter: der 145 Lichtjahre von der Erde entfernte Alpha Eridani, auch Achernar genannt. Umso überraschender kam daher nun die Erkenntnis, dass er nicht kugelrund ist wie die Sonne, sondern flach wie ein Diskus. Armando Domiciano de Souza vom Observatoire de la Côte d’Azur und seine Kollegen maßen mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte auf dem Paranál in Chile den Durchmesser des Sterns in verschiedenen Richtungen. Demnach ist Alpha Eridani in der Äquatorebene, wo sein Radius 8,4 Millionen Kilometer beträgt, mindestens 50 Prozent dicker als in Richtung der Pole. Der Grund dafür ist ein Rätsel. Bisherigen spektroskopischen Studien zufolge rotiert Achernar zwar am Äquator mit Geschwindigkeiten von 225 Kilometern pro Sekunde. Trotzdem ist die resultierende Fliehkraft nicht groß genug, um die Abplattung zu erzeugen. Vielleicht dreht sich der Stern, der etwa die sechsfache Sonnenmasse hat, in Wahrheit noch schneller, oder die Rotationsgeschwindigkeit nimmt von außen nach innen zu. (Astronomy and Astrophysics, im Druck)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 8 / 2003, Seite 46
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