In Worte eingewoben
Wie hängen Sprache und Denken zusammen? Das ist eine der ältesten und zugleich spannendsten Fragen der Psycholinguistik und Sprachphilosophie. Zahllose Studien wurden diesem Thema gewidmet. Eine davon ist die berühmte »Brückenstudie« von Forschern um Lera Boroditsky aus dem Jahr 2003. Sie legten deutsch- und spanischsprachigen Testpersonen das Bild einer Brücke vor und baten sie, das Bauwerk näher zu beschreiben – und zwar in der Fremdsprache Englisch.
Wie die Auswertung der Redeprotokolle ergab, kamen deutschsprachige Probanden häufiger auf die Eleganz und Schönheit der Brückenkonstruktion zu sprechen, Hispanophone dagegen beschrieben sie im Schnitt eher als groß und mächtig. Boroditsky und ihre Kollegen vermuteten, dass das Genus eines Wortes in der jeweiligen Muttersprache die Charakterisierung des betreffenden Gegenstands beeinflusst: Im Deutschen ist die Brücke weiblich, im Spanischen (»el ponte«) männlich ...
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