Psychische Erkrankungen: Proteste schlagen aufs Gemüt
Seit Juni 2019 gehen hunderttausende Menschen in Hongkong auf die Straße. Bei den Protesten kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Wie Forscher der University of Hong Kong feststellten, leidet unter der Situation zusehends die psychische Gesundheit der Menschen im Land.
Neurologen und Psychiater um Michael Y. Ni und Gabriel M. Leung ermittelten aus den Daten einer zehnjährigen Langzeitstudie, dass dort 2019 etwa fünfmal mehr Menschen als zuvor eine Depression entwickelten. Während 2014 zirka zwei Prozent der Bevölkerung entsprechende Symptome aufwiesen, waren es 2019 bereits elf Prozent. Einen ähnlichen Anstieg konnten die Forscher auch im Hinblick auf Traumafolgestörungen verzeichnen: 2019 zeigten die Menschen in Hongkong zirka sechsmal häufiger Anzeichen einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) als in den Jahren zuvor. In absoluten Zahlen heißt das, dass derzeit ungefähr 1,9 Millionen Menschen in Hongkong von einer PTBS betroffen sind. Damit dürfte schätzungsweise einer von fünf Bewohnern unter psychischen Belastungen leiden.
Auslöser für die Proteste in Hongkong war ein Gesetzesentwurf der Regierung, der vorsah, Straftäter an die Volksrepublik China ausliefern zu können. Der Gesetzesvorschlag war auf Grund der Proteste im September 2019 verworfen worden. Die Menschen setzten die Demonstrationen jedoch fort, um unter anderem den Rücktritt der Regierung zu erreichen und eine freie Wahl des Regierungschefs in der Sonderverwaltungszone durchzusetzen.
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