Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Essay: Das große Ganze

Im kosmischen Maßstab spielt der Mensch nur eine unbedeutende Nebenrolle. Da erscheint es fast töricht, unserer Existenz eine tiefere Bedeutung beizumessen. Doch mit philosophischem Denken lässt sich zumindest klären, wovon wir überhaupt reden, wenn wir vom Sinn des Lebens reden.
Ommm

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens vermischen wir oft verschiedene Dinge miteinander. Mal verstehen wir die Frage normativ: Worauf kommt es im Leben besonders an? Welche Werte sind wichtig? Wie wird das Leben des Menschen wertvoll – oder ist es das unabhängig von unserem Handeln? Dann wieder lässt sich die Sinnfrage teleologisch auffassen: Was ist das übergeordnete Ziel, der Zweck unserer Existenz? Wohin gehen wir? Was kommt nach dem Tod? Dabei verwechseln wir zudem gerne die Frage nach dem Sinn unseres eigenen, individuellen Lebens mit der nach dem des Menschseins ganz allgemein.

Die Vieldeutigkeit der Wörtchens "Sinn" lässt sich gut an einem fremdsprachigen Beispiel erläutern. Wenn wir etwa wissen wollen, welchen Wortsinn der Ausdruck "mkasi" hat, fragen wir weder nach dem Wert noch nach dem Zweck ­dessen, was es bezeichnet, sondern einfach nach seiner Bedeutung, dem semantischen Sinn. Wir fragen, was das Wort heißt und wie es in der betreffenden Sprache benutzt wird.

Ist "mkasi" vielleicht ein Gegenstand oder eine abstrakte Idee? Kann man es essen, als Werkzeug benutzen oder eine Revolution damit anzetteln? Sobald wir herausfinden, dass "mkasi" in Kisuaheli "Schere" bedeutet, haben wir eine Antwort auf all diese Fragen.

Wenn wir ebenso nach dem Sinn des Lebens fragen, erkundigen wir uns nach etwas, was die oben genannten Fragen einschließt, aber noch tiefer geht: Es geht uns um die Bedingungen, ­unter denen wir existieren, und um unseren Platz in der Welt. Das ist die Sinnfrage, wie Philosophen sie verstehen.

Betrachten wir das, was es bedeutet, nach dem Sinn des Lebens zu fragen, also einmal genauer ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wann klingt eine Sprache schön?

Klingt Italienisch wirklich schöner als Deutsch? Sprachen haben für viele Ohren einen unterschiedlichen Klang, dabei gibt es kein wissenschaftliches Maß dafür. Was bedingt also die Schönheit einer Sprache? Außerdem in der aktuellen »Woche«: Rarer Fund aus frühkeltischer Zeit in Baden-Württemberg.

Spektrum - Die Woche – Eine Sprache für die Welt

Zur lebendigen Diversität unserer Welt gehört auch die Vielfalt der Sprachen, in denen Menschen kommunizieren. Doch könnte es übergeordnet auch eine Sprache geben, in der wir uns alle verständigen - wie Esperanto?

Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

  • Literaturtipps

Eagleton, T.: Der Sinn des Lebens. Ullstein, Berlin 2010
Kurzweilige Einführung des britischen Kulturtheoretikers Terry Eagleton

Tiedemann, P.: Über den Sinn des Lebens. WBG, Darmstadt 1993
Ältere, aber sehr lesenswerte Darstellung aus der Feder eines philosophisch inte­res­sierten Juristen

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.