Cannabis: Psychose-Gefahr durch hohen THC-Gehalt
Besonders hochpotente Cannabissorten sind vermutlich für einen erheblichen Teil der mit der Droge zusammenhängenden Psychosen verantwortlich. Das ist eine der Schlussfolgerungen aus einer internationalen Studie, für die ein Team um Marta Di Forti vom King’s College in London 2138 Probanden an elf Orten in Europa und Brasilien untersuchte. 901 von ihnen waren erstmalig mit einer Psychose in Behandlung. Die Forscher prüften, in welchem Ausmaß Cannabisprodukte an den Orten konsumiert werden und mit Gehalten des psychoaktiven Inhaltsstoffs THC unter und über zehn Prozent erhältlich sind. Dabei zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Psychosen, täglichem Cannabiskonsum und der Verfügbarkeit von Cannabisprodukten mit hohem THC-Gehalt.
Die Studie legt außerdem nahe, dass Cannabis tatsächlich manche Psychosen verursachen dürfte, was unter Forschern bislang umstritten ist. Zumindest an den Studienorten gibt es ein klares Muster innerhalb der Gesamtbevölkerung: Wo mehr Menschen täglich kiffen und Drogen mit höheren THC-Gehalten nutzen, sind die Raten von Psychose-Neuerkrankungen systematisch höher. Die Ergebnisse passen auch zu früheren Befunden, die auf die problematischen Auswirkungen hochpotenter Drogen hinwiesen.
Demnach war das Psychoserisiko bei täglichem Konsum um den Faktor drei erhöht, durch Cannabisprodukte mit über zehn Prozent THC sogar um das Fünffache. Würde man hochpotentes Cannabis gezielt aus dem Verkehr ziehen, ließen sich etwa zwölf Prozent aller Psychosen vermeiden, berechnen die Forscher, in Amsterdam sogar die Hälfte. Allerdings mahnt die Arbeitsgruppe bei der Interpretation der Ergebnisse zur Zurückhaltung: Die Daten über Nutzung und Potenz der Cannabisprodukte seien nicht durch Messungen überprüft worden. Frühere Studien hätten jedoch gezeigt, dass die meisten Cannabiskonsumenten gut informiert seien, was sie einnehmen, und zuverlässig darüber Auskunft geben.
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