Mathematische Unterhaltungen: Existiert echter Zufall?
»Zufall ist ein Wort ohne Sinn – nichts kann ohne Ursache existieren«, äußerte der französische Philosoph Voltaire im 18. Jahrhundert. Viele Menschen teilen seine Vorstellung einer Welt, die sich nach strengen Regeln ändert und eine vorhersehbare Zukunft besitzt. Denn das entspricht unserer alltäglichen Erfahrung: Wirft man einen Ball in die Höhe, folgt er den einschlägigen Gesetzen der Physik. Würde man den Wurf unter exakt den gleichen Bedingungen wiederholen, sieht die Bahnkurve genauso aus.
Meist lassen sich solche Versuche jedoch nicht genau reproduzieren, weil es unkontrollierbare Einflüsse gibt, wie einen Lufthauch, eine nicht perfekt ausgeführte Bewegung oder ein winziges Stück Material, das sich vom Ball löst. Das, was man nach dieser Auffassung Zufall nennt, spiegelt also nur das Unvermögen wider, alle Einflussgrößen zu kennen.
Auch Albert Einstein schien diese Vorstellung zu teilen, als er 1926 seinen Unmut über die Quantenmechanik in einem Brief an seinen Freund und Kollegen Max Born ausdrückte: »Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns nicht näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass der nicht würfelt.« Ist in der Physik, beispielsweise der Quantenwelt, dennoch echter Zufall verankert? Und wenn ja, hat dieser nur Konsequenzen für Atome und Elementarteilchen oder beeinflusst er auch die makroskopische Welt? Auf der Suche nach Antworten begeben wir uns auf eine gedankliche Reise, die mit der Unbestimmtheit in der Physik startet, dann zur Quantenmechanik übergeht und beim Glücksspiel endet …
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