Medizin: Querschnittgelähmter fühlt dank Hirnchips
Bei Querschnittgelähmten sind die Verbindungen zwischen Gehirn und Nervenzellen in anderen Regionen des Organismus unterbrochen. Die Betroffenen können deshalb Körperteile nicht mehr bewegen und oft auch nicht mehr spüren. Mit einem Gehirnimplantat haben es Wissenschaftler einem Querschnittgelähmten nun erstmals ermöglicht, Berührungen der Finger wahrzunehmen – allerdings nicht seiner eigenen.
Das Team um Robert Gaunt von der University of Pittsburgh implantierte einem 28-jährigen Mann, der seit einem Unfall im Jahr 2004 von der Brust abwärts gelähmt ist, mehrere Elektrodenchips in jene Hirnregion, die für die Wahrnehmung der Finger zuständig ist. Die jeweils etwa knopfgroßen Chips verkabelten sie mit einer Roboterhand, die bei Berührungen elektrische Impulse erzeugt. Wenn diese Signale nun über die Chips ins Gehirn einlaufen, fühlt es sich für den Patienten so an, als würden seine eigenen Finger angefasst. Er spürt sogar den Druck der Berührung.
Mit entsprechenden Hirnimplantaten, so genannten Gehirn-Computer-Schnittstellen, können Gelähmte bereits seit einiger Zeit Bewegungen steuern – sowohl von Roboterarmen als auch von eigenen Gliedmaßen. Die Impulsleitung verläuft dabei allerdings in die entgegengesetzte Richtung, also vom Gehirn zur Extremität. Indem die neue Methode jetzt auch taktile Rückmeldungen ans Gehirn erlaubt, verheißt sie große Verbesserungen in der Behandlung Querschnittgelähmter – und ist auch ein Schritt in Richtung nervengesteuerter, fühlender Prothesen.
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