Zahlentheorie: Das Orakel
Erratum
Auf S. 59, rechte Spalte, erster Absatz nach der Zwischenüberschrift muss es heißen "Primzahlpotenzen, darunter 29, 173 und 236 " (nicht "173 und 236"). Fritz Diem hat uns auf den Fehler aufmerksam gemacht.
An einem Samstagmorgen im Jahr 1984 fand der 16-jährige Schüler Ken Ono aus Baltimore in der Post einen Umschlag, dünn wie Reispapier und vollgeklebt mit bunten Briefmarken. Adressiert war er an seinen Vater, den japanischen Mathematiker Takashi Ono. Die Absenderin S. Janaki Ammal, laut rot gedrucktem Briefkopf die "Witwe des (verstorbenen) Srinivasa Ramanujan (Mathematisches Genie)", dankte Ono dafür, dass er für die Skulptur zur Erinnerung an ihren Gatten gespendet hatte.
Bei dieser Gelegenheit hörte der jüngere Ono den Namen des legendären Ramanujan (1887 – 1920) zum ersten Mal. Das mathematische Ausnahmetalent aus Indien hatte Anfang des 20. Jahrhunderts rätselhafte Behauptungen aufgestellt, die "kaum glaubhaft schienen", so sein britischer Fachkollege Godfrey Harold Hardy, der intensiv mit ihm zusammenarbeitete. Ramanujans Arbeiten haben den Weg zu völlig neuen Gebieten der Mathematik gebahnt; aus einigen gingen Theorien hervor, die mit einer Fields-Medaille ausgezeichnet wurden – dem mathematischen Äquivalent des Nobelpreises.
Während seines Mathematikstudiums fand Ken Ono – heute Professor für Zahlentheorie an der Emory University in Atlanta (Georgia) – keinen Anlass, sich über Ramanujans Arbeiten Gedanken zu machen. Soweit er wusste, hatte das "mathematische Genie" nichts zu Onos Spezialgebiet hinterlassen, den Modulformen. Das sind spezielle Funktionen komplexer Zahlen, die wegen ihrer bemerkenswerten Symmetrieeigenschaften geschätzt werden. ...
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