Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Hirnforschung: Abschied vom Durchschnittshirn

Menschliche Gehirne unterscheiden sich stärker als gedacht. Diese Erkenntnis wollen Neurowissenschaftler jetzt vermehrt berücksichtigen.
Blaues Gehirn aus weißen geometrischen Linien vor schwarzem Hintergrund

Der Fall sorgte Anfang der 1980er Jahre für Aufsehen: Der junge Mann hatte hervorragende Noten in Mathematik, einen IQ von 126 und wirkte sonst vollkommen unauffällig. Doch ein MRT-Scan, dem sich der Student unterzogen hatte, offenbarte in seiner Hirnrinde lediglich eine dünne Schicht von Nervenzellen von vielleicht einem Millimeter Dicke. Rund 95 Prozent seines Schädelraums waren dagegen mit Flüssigkeit gefüllt, als Folge eines »Hydrozephalus«. Dieses pathologische Beispiel mag extrem sein. Aber es lässt erahnen: Menschliche Gehirne können ungewöhnlich aussehen, ohne dass man ihren Besitzern dies unbedingt anmerkt.

Wären Menschen Mäuse, hätten es Neurowissenschaftler einfacher. Das Nagerhirn hält sich in seinem Aufbau und der Anordnung der Nervenzellen vergleichsweise eng an einen Standard. Bei der Spezies Homo sapiens geht es nicht so vorhersehbar zu, selbst bei Vertretern, die völlig gesund sind. »Menschen können sehr unterschiedliche Gehirne haben«, bestätigt die Hirnforscherin Katrin Amunts vom Forschungszentrum Jülich. »Und anders als früher nehmen wir diese individuellen Abweichungen inzwischen auch als Forschungsthema ernst«...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Faszination Gehirn: 38 Infografiken über unser Denken, Fühlen und Handeln

Weil Sprache allein nicht immer das beste Kommunikationsmittel ist, werden seit 2013 ausgewählte Inhalte auf eine andere Art präsentiert: in Infografiken. Denn manches lässt sich in Bildern so viel einfacher darstellen als mit Worten. In dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist« präsentieren wir ein »Best-of« unserer Infografiken zu Psychologie, Hirnforschung und Medizin. Wie funktioniert unser Orientierungssinn? Was haben Darmbakterien mit der Psyche zu tun? Was macht eine angenehme Unterhaltung aus? Wie wirkt Alkohol im Gehirn und was mach er mit den Hirnbotenstoffen? Und warum lassen wir uns im Supermarkt so leicht zu Spontankäufen animieren? Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden Sie in dieser Spezialausgabe von »Gehirn&Geist«. Jede der 38 Grafiken im Heft widmet sich einem eigenen Thema.

Spektrum - Die Woche – Wann klingt eine Sprache schön?

Klingt Italienisch wirklich schöner als Deutsch? Sprachen haben für viele Ohren einen unterschiedlichen Klang, dabei gibt es kein wissenschaftliches Maß dafür. Was bedingt also die Schönheit einer Sprache? Außerdem in der aktuellen »Woche«: Rarer Fund aus frühkeltischer Zeit in Baden-Württemberg.

Spektrum - Die Woche – Neue Reben für den Weinbau

Von Klimawandel und Krankheiten bedroht, muss der Weinbau an die neuen Bedingungen angepasst werden. Die Genschere soll den Wein der Zukunft retten. Außerdem beobachtet »Die Woche«, wie Künstlerinnen und Künstler die Welt wahrnehmen und wie sich soziale Unsicherheiten durch Social Media verstärken.

  • Quellen

Foulkes, L., Blakemore, S.-J.: Studying individual differences in human adolescent brain development. Nature Neuroscience 21, 2018

Mills, K. L. et al.: The developmental mismatch in structural brain maturation during adolescence. Dev. Neuroscience 36, 2014

Müller, S. et al.: Individual variability in functional connectivity architecture of the human brain. Neuron 77, 2013

Noble, K. G. et al.: Family income, parental education and brain structure in children and adolescents. Nature Neuroscience 18, 2015

Seghier, M. L., Price, C. J.: Interpreting and utilising intersubject variability in brain function. Trends of Cognitive Science 22, 2018

Seghier, M. L. et al.: The importance of premotor cortex for supporting speech production after left capsular-putaminal damage. Journal of Neuroscience 34, 2018

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.