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Autoritätshörigkeit: Rebellen am Schalthebel
Zwei von drei Probanden quälten andere auf Befehl mit Elektroschocks - so das erschreckende Ergebnis der legendären Milgram-Experimente aus den 1960er Jahren. Französische Psychologen bestätigten den Befund nun in einer als Fernsehshow getarnten Studie. Laut ihrer Ergebnisse neigt nur eine Minderheit von uns zum zivilen Ungehorsam - und zwar vor allem Charaktere vom Typ Schlendrian und Eigenbrötler.
Jerusalem, 1961. Die Philosophin Hannah Arendt (1906-1975) verfolgt den Prozess gegen den Nationalsozialisten Adolf Eichmann, jenen Nazi-Schergen, der im Dritten Reich die Deportation von Millionen Juden organisierte. Auf Arendt wirkt Eichmann nicht wie ein Psychopath oder Sadist, sondern wie ein ganz normaler Mensch. Er scheint auch keinem ideologischen Irrglauben anzuhängen, der seine grausamen Taten erklären könnte. Arendt schlussfolgert, dass sich die nationalsozialistischen Folterknechte trotz ihrer abscheulichen Verbrechen nicht grundsätzlich von ihren Zeitgenossen unterschieden.
Noch im selben Jahr bestätigte ein spektakuläres Experiment Arendts heftig umstrittene These von der "Banalität des Bösen". Der Sozialpsychologe Stanley Milgram (1933-1984) von der Yale University in New Haven (US-Bundesstaat Connecticut) vermutete ebenfalls, dass die meisten Nazis ganz gewöhnliche Bürger waren. Ihr Verhalten sei von der Situation bestimmt worden, in der sie sich befanden – vom enormen Druck des NS-Unrechtsapparats. Heute vertreten viele Psychologen eine ähnliche Position, wenn sie etwa den Holocaust oder die Kriegsverbrechen in Exjugoslawien in den 1990er Jahren zu erklären versuchen. Die meisten Täter meinen demnach, dass sie keine Verantwortung für ihre Taten tragen, da sie "nur" auf Befehl handelten. Doch genügt das wirklich, um aus einem gewöhnlichen Menschen einen Handlanger des Bösen zu machen?
Milgram wollte seinerzeit herausfinden, unter welchen Umständen Menschen blind gehorchen. Er täuschte dazu ein Lernexperiment vor, in dessen Verlauf ein Proband einen anderen (in Wahrheit einen Komplizen des Versuchsleiters) für dessen falsche Antworten in einem Gedächtnistest bestrafen sollte. Das Ergebnis gilt bis heute als eines der schockierendsten der Psychologiegeschichte: Die meisten Versuchspersonen quälten ihren Mitspieler mit Elektroschocks, selbst wenn dieser vor Schmerzen schrie und darum bettelte, das Experiment zu beenden. Rund zwei von drei Probanden verabreichten sogar Stöße der potenziell tödlichen Stärke von 450 Volt ...
Noch im selben Jahr bestätigte ein spektakuläres Experiment Arendts heftig umstrittene These von der "Banalität des Bösen". Der Sozialpsychologe Stanley Milgram (1933-1984) von der Yale University in New Haven (US-Bundesstaat Connecticut) vermutete ebenfalls, dass die meisten Nazis ganz gewöhnliche Bürger waren. Ihr Verhalten sei von der Situation bestimmt worden, in der sie sich befanden – vom enormen Druck des NS-Unrechtsapparats. Heute vertreten viele Psychologen eine ähnliche Position, wenn sie etwa den Holocaust oder die Kriegsverbrechen in Exjugoslawien in den 1990er Jahren zu erklären versuchen. Die meisten Täter meinen demnach, dass sie keine Verantwortung für ihre Taten tragen, da sie "nur" auf Befehl handelten. Doch genügt das wirklich, um aus einem gewöhnlichen Menschen einen Handlanger des Bösen zu machen?
Milgram wollte seinerzeit herausfinden, unter welchen Umständen Menschen blind gehorchen. Er täuschte dazu ein Lernexperiment vor, in dessen Verlauf ein Proband einen anderen (in Wahrheit einen Komplizen des Versuchsleiters) für dessen falsche Antworten in einem Gedächtnistest bestrafen sollte. Das Ergebnis gilt bis heute als eines der schockierendsten der Psychologiegeschichte: Die meisten Versuchspersonen quälten ihren Mitspieler mit Elektroschocks, selbst wenn dieser vor Schmerzen schrie und darum bettelte, das Experiment zu beenden. Rund zwei von drei Probanden verabreichten sogar Stöße der potenziell tödlichen Stärke von 450 Volt ...
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