Juristisches: Rechtswidrige Primzahlen und das Urheberrecht an Pi
Kann eine Primzahl Sünde sein? Oder genauer gesagt: Kann die schlichte Nennung einer Primzahl gegen das Gesetz verstoßen? Theoretisch ja – jedenfalls nach der Auffassung eines New Yorker Richters.
Die Geschichte beginnt um 1996 mit der Einführung eines Verschlüsselungssystems namens Content Scramble System (CSS, nicht zu verwechseln mit den ebenfalls mit CSS abgekürzten Cascading Style Sheets, die zur Programmierung von Webseiten dienen). Die Hersteller der damals neu eingeführten DVDs legten die Daten eines Films in verschlüsselter Form ab, um ein beliebiges Kopieren des Inhalts zu verhindern. Nur DVD-Spieler sollten in der Lage sein, den von der Scheibe abzulesenden Bitstrom in bewegte Bilder und Töne zurückzuverwandeln. Obendrein gaben die Hersteller ihren Produkten einen "Region Code" bei, um beispielsweise europäischen Konsumenten einen Film noch einige Monate nach der amerikanischen Erstveröffentlichung vorenthalten zu können.
Offensichtlich hatte sich das zuständige Konsortium, die DVD Copy Control Association (DVD CCA), beim Verschlüsseln nicht besonders geschickt angestellt. Jedenfalls gelang es bereits drei Jahre später, den Kode zu brechen. Zu allem Überfluss war das Programm, mit dem man einen verschlüsselten Film in den echten umrechnen konnte, überraschend einfach. Nach einigem Probieren gelang es den Hackern, das Notwendige mit 434 Bytes in der Programmiersprache C auszudrücken. ...
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