Meteorologie: Regenmacher im Aufwind
Quellwolken enthalten gewaltige Wassermengen. Selbst kleinere Exemplare haben Volumina von annähernd 1000 Kubikkilometern. Wenn man bedenkt, dass in jedem Kubikmeter rund ein halbes Gramm Wasser steckt, dann wirken die zarten, flauschigen Luftgebilde wahrhaftig wie fliegende Seen.
Versetzen Sie sich nun in einen Landwirt, der beobachtet, wie diese Wolken über seine verdorrten Felder ziehen. Sie transportieren mehr als genug Wasser, um seine Ernte zu retten und ihn von seinen Schulden zu befreien, doch sie verschwinden am Horizont, ohne dass ein einziger Tropfen gefallen ist. Wegen dieser frustrierenden Erfahrung geben Menschen weltweit jedes Jahr Millionen von Dollar aus für Versuche, die ersehnte Feuchtigkeit aus dem Himmel zu wringen.
In den USA herrscht nun schon das vierte Jahr in Folge extreme Trockenheit. In großen Teilen der Great Plains und des Südwestens ist die Regenmenge seit 2010 um ein bis zwei Drittel zurückgegangen. Weltweit sind 161 Millionen Menschen von extremer Wasserknappheit betroffen, wobei 168 Länder irgendein Stadium der Wüstenbildung durchlaufen. Australien erlebte kürzlich eine neunjährige Dürreperiode, die den Namen "Big Dry" erhielt. Die Türkei hat gerade ihre schlimmste Trockenheit seit einem Jahrzehnt hinter sich. Auch Brasilien, China und die Länder des Nahen Ostens sowie Südasiens hatten letzthin mit drastischer Wasserknappheit zu kämpfen. Und falls die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) der Vereinten Nationen Recht behält, wird der Klimawandel die Lage verschlimmern. Zwar enthält die Atmosphäre nur 0,04 Prozent des gesamten Süßwassers auf der Erde. Doch genau dieses Wasser können wir abgreifen – wenn wir Glück haben. Oder raffiniert genug sind.
Die Methode der Wahl besteht derzeit darin, die Wolken mit Chemikalien zu "impfen". ...
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